Tommy Hilfiger TH24/7 Smart Watch Test
Inzwischen bieten fast alle der größeren Mode- und Uhrenlabels neben klassischen Armbanduhren auch Smartwatches an. Besonders im Modebereich geht der Trend nach meiner Ansicht derzeit eindeutig in Richtung Hybrid-Smartwatch. Wobei die Lösungen recht unterschiedlich ausfallen. Die TH24/7 ist die erste Hybrid-Smartwatch des bekannten Modelabels Tommy Hilfiger und wurde von uns im Alltag getestet.
Design
Die Hybrid-Smartwatch Tommy Hilfiger TH24/7 wird in einer schlichten, blauen Pappbox geliefert. Auf dem Deckel steht der Tommy Hilfiger Schriftzug, ansonsten wirkt die Schachtel recht unspektakulär. Die schlichte Verpackung beinhaltet dagegen eine sehr imposante Smartwatch, allein schon wegen ihrer Größe, denn die TH24/7 macht mit ihrem 48mm Durchmesser und einem Gewicht von knapp 130g einen sehr wertigen Eindruck. Bei der getesteten Version sind das Ziffernblatt und das Gehäuse in Dunkelblau gehalten, als Kontrast dazu ist die Lünette silberfarben. Das Armband ist aus braunem Leder und wird mit einer Dornschließe gehalten. Viele Designelemente dieser Uhr finde ich sehr gut gelungen. Ziffernblatt, Zahlen und die Zeiger der Uhr sind in den klassischen Hilfigerfarben Blau, Weiß und Rot gehalten und bieten eine gute Ablesbarkeit. Auf der Krone ist das Hifiger-H eingraviert, an der Dornschließe ist das Hilfiger-Logo aufgedruckt und das Armband ist mit kleinen blauen Kontrastnähten abgesetzt. Die TH24/7 wird insgesamt in vier verschiedenen Ausführungen angeboten, welche sich lediglich farblich unterscheiden, die Gehäuse sind immer aus Edelstahl und die Armbänder aus Leder.
Trotz ihrer Größe wirkt die TH24/7 keinesfalls sperrig, dank des weichen Lederarmbands sitzt die Smartwatch bereits beim ersten Anlegen perfekt. Auch das relativ hohe Gewicht der Uhr macht sich weit weniger bemerkbar, als ich zunächst vermutet hatte.
Rein äußerlich ist kaum zu erkennen, dass es sich bei der Tommy Hilfiger TH24/7 um eine Hybrid-Smartwatch handelt. Schaut man sich das Ziffernblatt genau an, fällt auf, dass die Ziffern 5 und 7 minimal kleiner sind. Zwischen der Mittelachse und diesen Ziffern ist in der unteren Hälfte des Ziffernblattes dezent ein Rechteck sichtbar. Darunter verbirgt sich ein dreizeiliges Display.
Eher ungewöhnlich ist, dass das Uhrwerk über eine Knopfzelle als separate Energiequelle gespeist wird, für die Smartwatch-Funktionen ein Akku geladen werden muss. Natürlich hat das den Vorteil, dass die Uhr weiter läuft, auch wenn mal der Akku vollständig leer ist. Der Akku wird über das mitgelieferte Kabel an einer herkömmlichen USB-Buchse geladen. Das andere Ende des Ladekabels wird wie ein Stecker in die Buchse der Uhr hineingedrückt. Sitzt absolut fest – eine sehr gute Lösung!
An der rechten Seite der Uhr befinden sich die Krone, sowie auf der 2-Uhr- und 4-Uhr-Postion zwei Knöpfe. Die Krone wird, wie bei normalen Uhren üblich, nur zur Zeitstellung genutzt. Über die beiden anderen Knöpfe erfolgt die Bedienung der Smartwatch-Funktionen.
Funktionen und Praxistest
Damit die TH24/7 mit dem Smartphone kommunizieren kann, ist natürlich die Installation der entsprechenden App erforderlich. Also besuche ich mit meinem Smartphone die im Beipackzettel der Uhr genannte Seite des Herstellers. Dort gelange ich per Link zum App-Store. Das Smartphone muss für die Installation über iOS 9 oder Android 4.4 verfügen, drunter geht nichts. Bei meinem iPhone 5s mit iOS 10 ist die kostenlose App schnell installiert. Allerdings verlangt die App unbedingt nach einer Registrierung, entweder per Google, Facebook oder E-Mail. Die anschließende Verbindung von Smartphone und Smartwatch per Bluetooth klappt problemlos. Kleiner Tipp: hat man weitere Smartwatches oder Fitnesstracker per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden, sollten diese beim ersten Verbindungsversuch deaktiviert sein. Dann muss die TH24/7 erst einmal vier Stunden an die Ladestation. Diese Dauer ist für die erste Komplettladung des Akkus erforderlich, zukünftig reichen zwei Stunden für eine vollständige Ladung.
Genug Zeit, sich schon mal mit der App zu beschäftigen. Merkwürdig fand ich zunächst, dass keinerlei Daten wie z.B. Alter, Gewicht und Größe für die üblichen Aktivitätsaufzeichnungen abgefragt werden. Der Grund ist einfach: außer einem Schrittzähler gibt es keine! Kein Schlaftracking, kein Kalorienzähler. Das hat mich schon etwas verwundert, gehört das doch mittlerweile bei vielen Hybrid-Smartwatches zur Grundausstattung. Wer auf diese Aufzeichnungen keinen Wert legt, der wird natürlich nicht vermissen. Die App bietet zwar die Möglichkeit, zu bestimmten Zeiträumen (z.B. nachts) die Uhr-Benachrichtigungen auszuschalten, leider gibt es aber keine Weckfunktion. Das ist schade und ich finde, hier wird einiges Potential verschenkt. Die App ist demzufolge sehr übersichtlich: vier Menüpunkte im Kacheldesign (Shop, Aktivität, Benachrichtigung, Weltzeituhr) teilen sich das Display, oben rechts findet sich noch ein Zahnrad für die Grundeinstellungen. In diesen Grundeinstellungen kann ich mein tägliches Schrittziel definieren, eine Benachrichtigungssperre aktivieren und einstellen, auf welche Apps zugegriffen werden darf. Ebenfalls dort gelangt man zur ausführlichen Online-Bedienungsanleitung.
Unter dem Menüpunkt Aktivität kann ich den Fortschritt beim Erreichen meines täglichen Schrittziels ablesen, unter Weltzeituhr können mehrere Zeitzonen eingestellt werden, die dann auf dem Display der Smartwatch abrufbar sind. Der Menüpunkt Shop sollte mich wohl zu dem Online-Shop von Tommy Hilfiger bringen, leider erschien in der getesteten Softwareversion nur eine Fehlermeldung.
Unter „Benachrichtigungen“ kann ich auswählen, wie mir eingehende Nachrichten mitgeteilt werden sollen. Geht ein Anrufen auf dem Smartphone ein, vibriert die Tommy Hilfiger TH24/7 mehrere Male lang hintereinander. Für den Eingang von Mitteilungen über einen Messenger habe ich den Vibrationsstil „Hoch“ eingestellt, die Uhr vibriert dann viermal kurz hintereinander. Für Termine und Push-Nachrichten wählte ich den Vibrationsstil „Niedrig“, dann vibriert die Uhr zweimal kurz. Der Vibrationsmotor ist hat eine ausreichende Stärke und es entgehen mir keine Nachrichten mehr.
Wenige Sekunden nach der Vibration leuchtet das Display auf und zeigt an, über welche App die Nachricht kommt, den gespeicherten Absender sowie die ersten Zeilen des Textes. Dabei fiel mir auf, dass die Zeit zwischen Vibration und Anzeige nicht konstant ist. Zwischen zwei und sieben Sekunden war alles dabei, in einigen Fällen blieb das Display ganz dunkel. Drückt man die obere Taste an der TH24/7, wird das Display manuell aktiviert und zeigt die drei zuletzt eingegangene Nachricht an. Bei längeren Texten wird dann durch Drücken der unteren Taste nach unten gescrollt. Allerdings werden nur die ersten drei Zeilen des Textes angezeigt und Emoticons können auch nicht dargestellt werden. Ist die Nachricht nur ein Bild oder ein Video, zeigt das Display „Bild“ oder „Video“. Die Smartwatch hat leider Probleme bei kurz aufeinander eingehenden Mitteilungen. Ist das Display aktiviert, wird die kurz danach neu eingehende Nachricht nicht angezeigt.
Durch mehrmaliges Drücken der oberen Taste zeigt das Display die letzten drei Nachrichten und danach Datum und Uhrzeit an, mit der unteren Taste kann man dann die vorher ausgewählten Weltzeiten abrufen. Nochmaliges Drücken der oberen Taste lässt dann die aktuell gemessene Schrittzahl des Tages anzeigen. Ist man durch Drücken der oberen Taste bis zum Datum oder dem Schrittzähler vorgedrungen, kann man die bis dahin an die Smartwatch übermittelten Nachrichten dort nicht mehr aufrufen. Drückt man die untere Taste für drei Sekunden, wird die Anzeige des Ladestandes des Smartwatch-Akkus, der Verbindung zum Smartphone und des Flugmodus aktiviert. Nach ungefähr zehn Sekunden erlischt das Display automatisch.
Kann man in geschlossenen Räumen oder bei dunklen Lichtverhältnissen das Display sehr gut ablesen, sieht es bei Sonnenschein im Freien leider anders aus. Selbst wenn ich meine andere Hand als Schattenspender über die Uhr legte, war auf dem Display nicht zu erkennen. Da kann noch einiges verbessert werden.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die energiehungrige App. Komme ich mit einem vollgeladenen Akku mit meinem iPhone normalerweise gut über den Tag, färbte sich Batterieanzeige jetzt schon nachmittags rot. Hat man unterwegs keine Lademöglichkeit, ist das schon ziemlich ärgerlich. Ein Blick auf die Batterienutzung zeigt, dass die TH24/7-App mit Appetit auf den Akku zugreift. Da haben die Softwareentwickler noch einiges zu verbessern. Der Akku der Tommy Hilfiger TH24/7 hielt dagegen vier bis fünf Tage.
Fazit
Gegenüber den Hybrid-Smartwatches, die Informationen nur mit Zeigerkombinationen darstellen können, hat ein Modell mit Display erhebliche Vorteile. Auf einem Display können einfach mehr Informationen angezeigt werden. Wegen des größeren Energiebedarfes fällt die Akkulaufzeit um einiges geringer aus als bei einer Hybrid-Smartwatch mit Zeigern. Die Tommy Hilfiger TH24/7 selbst überzeugt mit einem sehr gelungenen Design. Positiv hervorzuheben sind daneben die Einstellmöglichkeiten für den Vibrationsalarm und der gute Vibrationsmotor. Bei der App sollten die Entwickler noch einiges auf die To-Do-Liste setzen: erweiterte Aktivitätsaufzeichnungen, eine Weckfunktion und ein besseres Energiemanagement sind sehr zu empfehlen.
Tommy Hilfiger TH24/7 Smart Watch Testergebnis
Positiv:
- sehr gelungenes Design
- guter Vibrationsmotor
- verschiedene Vibrationsmuster wählbar
- Nachrichtenanzeige auf Display
Negativ:
- keine Weckfunktion
- außer Schrittzähler keine Aktivitätsaufzeichnung
- App belastet Smartphone-Akku
- schlechte Ablesbarkeit im Hellen
Preis-/Leistungsverhältnis 70