TAG Heuer Connected Test
Die TAG Heuer Connected Smartwatch ist das mittlerweile vierte Wearable für mich, welches ich einem Test unterziehe. Es ist zugleich die zweite Luxus Smartwatch, nachdem ich bereits die Alpina Horological auf Herz und Nieren geprüft habe. Und da besteht auch eine entsprechende Parallele, da es sich bei beiden Geräten um Modelle von Schweizer Traditionsunternehmen handelt, welche sich der Smartwatch-Thematik gewidmet haben. Dabei ist TAG Heuer die erste Marke aus dem Alpenstaat gewesen, die sich an diesen Schritt herangewagt hat.
Zeitgemäße Technologie und die traditionelle Uhrmacherkunst zu verknüpfen, hat sich das Unternehmen mit Sitz in La Chaux-de-Fonds auf die Fahne geschrieben. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, setzt TAG Heuer auf die Kooperation mit Google und dem Chiphersteller Intel. Wie gut das Ergebnis dieser Zusammenarbeit einzuschätzen ist und was die TAG Heuer Connected Smartwatch kann, soll dieser Testbericht verraten.
Design
Schon beim Auspacken der Uhr fällt auf, dass sie über ein angenehm geringes Gewicht verfügt. Das Gehäuse allein wiegt nur 52 Gramm und besteht aus dem besonders robusten und zugleich sehr leichten Titan. Während das Material überwiegend in gebürsteter Form für die TAG Heuer Connected Smartwatch verarbeitet wurde, ist die Lünette sandgestrahlt worden. Noch leichter ist das Armband, dessen hochwertige Verarbeitung mir ebenfalls gleich auffällt. Als Material wurde hier Kautschuk verwendet, wobei die Faltschließe ebenfalls aus Titan besteht. Insgesamt bringt es diese Luxus Smartwatch auf 82 Gramm und folglich zeichnet sie sich durch einen angenehmen Tragekomfort aus. Das Anlegen der Uhr am Handgelenk stellt kein Problem dar – dank der Faltschließe lässt sich die passende Einstellung zügig finden.
Zum Thema Design ist natürlich auch über das Display zu sprechen. Dessen Durchmesser beträgt 46 Millimeter, die Dicke liegt bei 12,8 Millimetern. TAG Heuer setzt nicht auf ein klassisches Ziffernblatt und lässt die Smartwatch damit im Gewand einer typischen Armbanduhr erscheinen, sondern lässt die Zeit auf dem Display analog darstellen. Hier habe ich als Nutzer verschiedene Watchfaces zur Auswahl. Neben den Varianten „Ambassador“ und „Exklusive“, die eher als ausgefallen zu bezeichnen sind, sagt mir das Design „3 Hand“ besonders zu. Während die beiden erstgenannten einen bunten Hintergrund in Form eines Rennwagens oder eines Blumenmusters darstellen, finde ich die dritte Möglichkeit am ansprechendsten – aus dem einfachen Grund, weil sie sehr klassisch gehalten sind und damit perfekt zu einer Luxus Smartwatch passen.
Funktionen und Praxistest
Um zu zeigen, wie sich die TAG Heuer Connected Smartwatch im Praxistest geschlagen hat, beginne ich zunächst mit der Einrichtung. Eingeschaltet wird die Uhr zunächst per Drücken auf die Lünette, dann muss die Sprachauswahl für das Gerät getroffen werden. In drei Schritten führt die Luxus Smartwatch ihren Besitzer dann zur Einrichtung und der Koppelung mit dem Mobiltelefon. Weil hier alles ganz simpel und nachvollziehbar auf dem Display beschrieben wird, ist das kein Problem und in wenigen Minuten erledigt. Nachdem Smartphone und TAG Heuer Connected in Kontakt getreten sind, musste ich die Android Wear App herunterladen. Anschließend wurde mir auf dem Ziffernblatt der Uhr ein Code angezeigt, welchen ich in der Anwendung eingeben musste. Die installierten Apps wurden sogleich aktualisiert und schon war die TAG Heuer Connected vollständig eingerichtet und startklar. Weil dies wirklich nur wenige Augenblicke in Anspruch genommen hat und demnach sehr benutzerfreundlich ist, sammelt das Gerät an dieser Stelle die ersten Pluspunkte.
Der positive Eindruck verstärkt sich, als ich mich durch das Menü arbeite. Die Smartwatch überzeugt durch eine schnelle Performance und gute Bedienbarkeit. Die abgerufenen Anwendungen starten unverzüglich. So zum Beispiel, als ich die Spotify-App öffne. Hier werden mir die zuletzt angehörten Alben und Musiktitel auf dem Display angezeigt, welches ich Übrigen für weder zu groß noch zu klein empfinde. Kaum habe ich einen Titel ausgewählt, wird dieser schon von meinem Handy abgespielt.
Nahezu zeitgleich macht mich die TAG Heuer Connected über eine auf dem Smartphone eingehende Nachricht aufmerksam. Die Vibration ist meines Erachtens ebenfalls weder zu stark noch zu schwach. Wer sich von der Smartwatch wecken lassen möchte, wird somit morgens durch ein dezentes Rütteln am Handgelenk aus dem Schlaf geholt. Und da, wie bereits erwähnt, die Uhr angenehm leicht zu tragen ist, stört sie nachts auch nicht.
Neben Anwendungen wie WhatsApp oder Spotify gibt es noch die Möglichkeit, Skype mit dem Begleiter am Handgelenk zu nutzen oder auf weitere Google-Dienste zurückzugreifen, zu denen unter anderem Google Fit oder Google Hangouts gehören. Typischerweise macht die TAG Heuer Connected auch auf Termine rechtzeitig aufmerksam. Kleine Abstriche waren bei der Sprachsuche mit Google Now zu machen: Die erste Abfrage brachte mir unverzüglich das gewünschte Ergebnis. Als ich es jedoch anschließend weiter austesten wollte, musste ich mich mehrfach wiederholen, bis mich Google verstanden hatte. Woran es lag, dass es hier Probleme gab, kann ich mir im Grunde nicht erklären, da ich nichts verändert habe und auch die Entfernung zum Mikrofon der Smartwatch gleich geblieben ist.
Für die Fitness Funktionen der TAG Heuer Connected wird die Google Fit App genutzt. Mit deren Hilfe ist es unter anderem möglich, sich ein erwünschtes Tagesziel an Schritten, zurückgelegter Distanz oder verbrannten Kalorien zu setzen. Um zu überprüfen, wie verlässlich die TAG Heuer Smartwatch beim Zählen der absolvierten Schritte arbeitet, bin ich eine Strecke abgegangen, welche ich bereits von früheren Tests mit anderen Wearables kenne, um damit einen Vergleichswert zu haben. Dabei arbeitet die Luxusuhr sehr genau und liefert ziemlich exakte Werte. Insofern gibt es auch hier nichts auszusetzen.
Wünschenswert wäre für mich noch ein integrierter Herzfrequenzsensor gewesen, um im Hinblick auf die verbrannten Kalorien noch genauere Werte zu erfahren. Hierbei muss die Bewertung aber unter dem Gesichtspunkt erfolgen, dass es sich um kein Wearable für den Fitnessbereich handelt, sondern um eine klassische Smartwatch, die im Luxussegment angesiedelt ist – und folglich eine ganz andere Zielgruppe ansprechen soll. Denke ich aber an den Preis der TAG Heuer Connected, welcher bei rund 1.300 Euro liegt, würde ich dennoch einen solchen Sensor als angemessen empfinden. Die gleiche Meinung vertrete ich zudem im Hinblick auf einen GPS-Sensor. Dieser wäre sogar eher noch sinnvoll, um autonomer vom Smartphone zu agieren, wenn es beispielsweise um die Navigation geht.
Abschließend ist noch über den Akku und dessen Leistung zu sprechen. In Dauernutzung hält dieser gerade einmal 15 Stunden durch. Ein Arbeitstag lässt sich also damit zwar locker überstehen, täglich ans Netz muss die TAG Heuer Connected dennoch. Wenngleich noch keiner der Hersteller auf dem Wearable-Markt ein Geheimrezept für eine längere Laufzeit gefunden hat, wären einige Stunden mehr an Akkuleistung trotzdem angenehm. Regulieren lässt sich der Energieverbrauch über Einstellungen zur Helligkeit des Displays. Wird die Smartwatch nicht genutzt, schaltet sich das Display ab. Sobald ich das Handgelenk gedreht habe, leuchtete es wieder auf und zeigte mit die Uhrzeit an. Das funktionierte stets ohne Schwierigkeiten.
Fazit
Alles in allem ist die TAG Heuer Connected eine ansprechende, weil sehr hochwertig verarbeitet und schick designte Smartwatch. Sie weiß durch eine schnelle und einwandfreie Performance ebenso zu überzeugen wie über eine gute Bedienbarkeit.
Beeindrucken kann auch der hohe Tragekomfort, der vor allem auf das geringe Gewicht und Titan als verwendetes Material zurückzuführen ist. Wer eine typische Smartwatch sucht und gerne ein Luxusmodell sein Eigen nennen möchte, macht mit der TAG Heuer Connected sicherlich nichts falsch. Grundsätzlich dürfte es für diejenigen, die sich für eine derartige Smartwatch interessieren, zu verschmerzen sein, dass die Fitness Funktionen nicht ganz so üppig ausfallen. Dennoch könnte angesichts des Preises von 1.400,- Euro in der Titan-Variante und 9.300 Euro in der Roségold-Variante, gern das eine oder andere Feature mehr in Form eines GPS-Moduls oder eines Pulsmessers integriert sein – und eine etwas längere Akkulaufzeit wäre das i-Tüpfelchen.
Alles in allem ist die TAG Heuer aber eine edle Smartwatch, welche die Aufgaben verlässlich erfüllt, die von ihr zu erwarten sind. Als erster Hersteller aus dem Luxusbereich hat sich das Schweizer Unternehmen an eine Vorreiterrolle gewagt und wird dieser mit der TAG Heuer Connected auch gerecht.
TAG Heuer Connected Testergebnis
Positiv:
- gute Bedienbarkeit
- ansprechendes Design
- hochwertige Verarbeitung
- angenehmer Tragekomfort dank leichtem Gewicht
- schnelle Performance
Negativ:
- kurze Akkulaufzeit
- GPS und/oder Herzfrequenzsensor fehlen
Preis-/Leistungsverhältnis 70