Skagen Jorn Hybrid HR Test
Seit mehreren Jahren arbeitet der dänische Uhrenhersteller Skagen mit der Fossil Group zusammen. Im Rahmen dieser Kooperation sind zahlreiche Smartwatches entstanden. Die Jorn Hybrid HR, um die es in diesem Testbericht gehen soll, ist ein ganz besonderes Modell. Sie sortiert sich in die Kategorie der Hybride ein, verfügt über ein Ziffernblatt und ein darin integriertes Display sowie einen optischen Pulsmesser.
Fossil entwickelte zunächst ein solches Wearable selbst. Die Charter HR für die Damen und die Collider HR für die Herren verkörperten damals die Debütmodelle. Sie erschienen im Herbst 2019. Mittlerweile hat das Unternehmen mit neuen Smartwatches aus dieser Sparte nachgelegt. Skagen ist unterdessen die erste Marke, die neben Fossil eine derartige Ausführung lanciert. Dank zweier Gehäusegrößen eignet sich die Kollektion für Damen und Herren.
Nachdem ich bereits mit der Fossil Neutra Hybrid HR eine vergleichbare Uhr testen durfte, liegt mir nun die Skagen Jorn Hybrid HR vor. Mindestens zwei Wochen wird sie mich begleiten, denn so lange soll der Akku mit einer Aufladung auskommen. Ob sich das bewahrheitet und wie sich die Hybrid Smartwatch sonst schlägt – die Antwort gibt’s hier.
Design
Üblicherweise starte ich meine Testberichte mit einigen Worten zur Verpackung. Diese Tradition möchte ich auch an dieser Stelle fortsetzen. Die Skagen Jorn Hybrid HR kommt in einem Karton, wie er für Wearables der Fossil Group üblich ist. Sie steckt in einer quadratischen Box mit einem transparenten Deckel. So kann ich bereits vor dem eigentlichen Auspacken einen Blick auf die Uhr werfen.
Neben der Jorn Hybrid HR schickt Skagen noch ein Kabel für die Energiezufuhr, ein Heft mit Produktinfos in mehreren Sprachen sowie ein weiteres mit Hinweisen zum Laden auf die Reise. So richtig interessant wird es aber erst bei einem Blick auf die Smartwatch selbst. Vorab sei erwähnt, dass diese Kollektion zwei Gehäusedurchmesser bietet. Der kleinere beträgt 38 Millimeter und ist vorrangig für die Damen vorgesehen. Die größeren Ausführungen – wie das mir vorliegende Testgerät – kennzeichnet eine Diagonale von 42 Millimetern.
Mich überzeugt die Skagen Jorn Hybrid HR auf den ersten Blick. Ihre farbliche Kombination entspricht meinen Idealvorstellungen einer zeitlosen, stilvollen Herrenuhr. Generiert wird dieser Look durch ein hellbraunes Lederarmband, die in Silber gehaltene Lünette und Dornschließe sowie das schwarze Ziffernblatt. Am Armband finde ich gelungen, dass die Innenseite aus Silikon besteht. Das ist einerseits gerade an wärmeren Tagen sinnvoll, wenn sich Schweiß auf der Haut bildet, der dadurch abgewiesen wird. Andererseits erweist sich dadurch das Band meines Erachtens als insgesamt robuster. Reine Lederbänder neigen leicht dazu, nach einer Weile Abnutzungserscheinungen zu zeigen – hier ist das nicht der Fall.
Und da das Ziffernblatt auch schon angesprochen wurde: Dass hier ein digitaler Bildschirm eingearbeitet ist, fällt weder beim ersten, noch beim zweiten Hinsehen wirklich auf. Erkennbar ist es nur dadurch, dass die Anzeige etwas tiefer liegt. Durch doppeltes Tippen aktiviert sich übrigens die Hintergrundbeleuchtung vorübergehend – das ist etwa dann praktisch, um nachts einen kurzen Blick auf die Uhrzeit zu werfen.
Der Bildschirm ist aber kein Touchscreen. Die Bedienung erfolgt stattdessen über die drei Tasten am rechten Rand des Gehäuses. Fossil und Skagen nennen es ein E-Ink-Display. Die meisten dürften das von einem E-Book-Reader kennen. Diese Technologie ist sehr energiesparend, wodurch die vom Hersteller versprochenen Akkulaufzeiten von rund zwei Wochen möglich sind.
Besonders gelungen finde ich an diesen Hybrid Smartwatches, dass die Träger auf das Design des Ziffernblatts Einfluss nehmen können. Wenn mir die standesgemäße Ansicht zu langweilig erscheint, habe ich etwa die Möglichkeit, eigene Fotos als Hintergrund festzulegen. Natürlich lassen sich auch die dargestellten Informationen und ihre Anordnung modifizieren.
Alles in allem fällt es mir schwer, etwas an der Skagen Jorn Hybrid HR zu kritisieren. Am ehesten würde ich noch bemängeln, dass die Uhr nur spritzwassergeschützt ist. Da sie aber nicht als Sportuhr dienen soll und wohl die wenigsten mit ihr schwimmen gehen wollen, halte ich das für unproblematisch. Nach diesen positiven Eindrücken geht es nun mit den praktischen Fähigkeiten weiter.
Funktionen und Praxistest
Um die Skagen Jorn Hybrid HR nutzen zu können, muss sie zunächst mit dem Mobiltelefon gekoppelt werden. Dafür ist zunächst die kostenlose App des Herstellers erforderlich. Sie steht im Google Play Store ebenso kostenfrei zur Verfügung wie im App Store von Apple und lässt sich unter der Bezeichnung „Skagen Hybrid Smartwatch“ finden.
Neulinge registrieren sich zunächst und legen ein Konto an. Im Anschluss ist das Verbinden der Uhr an der Reihe. Gut finde ich hier den Hinweis, dass Smartwatches mit Touchscreen die Anwendung Wear OS benötigen. Wer womöglich noch keine Erfahrungen mit den Wearables der Skandinavier hat, bekommt gleich die nötige Anleitung. Da die Skagen Jorn Hybrid HR, wie eingangs beschrieben, keinen Touchscreen besitzt, bedarf es lediglich dieser App.
Nachdem ich den Einrichtungsvorgang starte, sucht die Anwendung nach einem Gerät in der Nähe. Damit sie dieses auch findet, drücke ich die mittlere der drei Tasten, bis die Jorn Hybrid HR vibriert. Augenblicke später ist die Smartwatch bereits gefunden. Ich bestätige die Synchronisierung und daraufhin wird die Uhr startklar gemacht. Währenddessen erhalte ich noch die wichtigsten Tipps in Kurzform und lerne so mehr über den Umgang mit der Skagen Jorn Hybrid HR. Das erspart das Blättern in einem Handbuch.
Wer sich nun fragt, was er alles mit dieser Smartwatch anstellen kann, dem darf ich die Antwort geben: eine ganze Menge. Natürlich benachrichtigt die Uhr zu Mitteilungen und Anrufen, die auf dem Handy eingehen. Ich habe die Möglichkeit, die Apps und Dienste auszuwählen, über die ich auf dem Laufenden gehalten werden möchte. Es lassen sich zudem Ruhezeiten einrichten, während denen ich ungestört bleiben will. Auf Textnachrichten antworten die Träger sogar bei Bedarf. Es stehen dafür in der App vorgefertigte Sätze bereit, die jederzeit veränderbar sind.
Gibt es Neuigkeiten auf dem Smartphone, wandern die Zeiger der Skagen Jorn Hybrid HR in die Position von 14.45 Uhr. Somit sind die dargestellten Informationen gut zu erkennen. Bei den Benachrichtigungen bestand für mich kein Grund zur Kritik. Ich wurde stets verlässlich darauf aufmerksam gemacht, wenn sich etwas auf dem Smartphone getan hatte. Selbst Mails lassen sich auf dem Display lesen – das ist in jedem Fall ein großer Vorteil gegenüber anderen Hybrid Smartwatches.
Zu den obligatorischen Funktionen gehört das Fitness Tracking. Die Skagen Jorn Hybrid HR zählt die Schritte, bestimmt die zurückgelegte Distanz und berechnet den Kalorienverbrauch – leider aber nur die durch Aktivität verbrannte Energie. Die ermittelten Ergebnisse deckten sich allerdings mit denen einer parallel dazu getragenen Sportuhr.
Das Laufen, Gehen, Radfahren oder Training auf dem Ruderergometer will die Hybrid Smartwatch eigenständig erkennen. Im Test funktionierte das nicht. Bei einem Spaziergang meldete sie sich und erkundigte sich, ob ich mich gerade körperlich betätige – sie hätte ein Workout erkannt. Einige Minuten nach meiner Bestätigung fragte die Uhr nach, ob ich schon fertig mit dem Training sei.
Ich verneinte das, doch in der Folge wiederholte sich dieses Szenario mehrmals im geschätzten Zehn-Minuten-Takt. Später sah ich in der App, dass die Tour zu Fuß fälschlicherweise als Aktivität auf dem Ruderergometer registriert wurde. An einem anderen Tag schien die Jorn Hybrid HR wiederum kein Workout zu erkennen. Da ich die geschilderten häufigen Nachfragen als störend empfunden habe und sie letztlich zu fehlerhaften Ergebnissen führten, empfehle ich, diese automatische Erkennung schlichtweg zu deaktivieren.
Ein weiteres Merkmal der Hybrid Smartwatch ist ihr optischer Pulsmesser. Er bleibt jedoch nicht permanent aktiv. Die Herzfrequenz wird dann bestimmt, wenn der Träger schläft, sobald er in Bewegung ist und jederzeit dann, wenn er die Funktion manuell abruft. Auch an der Pulsmessung kann ich nichts kritisieren. Ich habe die Hybrid Smartwatch allerdings auch nicht gezielt bei einem Training eingesetzt, da ich ihr Einsatzgebiet überwiegend im Alltag sehe.
Verbleibt die Skagen Jorn Hybrid HR nachts am Handgelenk, zeichnet sie den Schlaf auf. In der Auswertung sehe ich dann auf meinem Handy, wie sich die Phasen des leichten und tiefen Schlafs verteilen und wann es wache Momente gab. Zudem visualisiert ein weiteres Diagramm den Verlauf der Herzfrequenz. Während der Testphase ermittelte die Uhr stimmige Daten. Mir wurde jedoch stets angezeigt, dass ich nicht wach war. Von anderen Testgeräten weiß ich, dass mehrmaliges Aufwachen üblich ist, auch wenn es der Betroffene selbst gar nicht registriert. Hier lässt sich von der Jorn Hybrid HR aber auch nicht die gleiche Präzision erwarten wie von einer komplexen Fitness Uhr.
Drei Tasten gibt es bei der Skagen Jorn Hybrid HR wie es typisch für diese Produktkategorie ist. Diesen Knöpfen kann ich Funktionen meiner Wahl zuteilen. Beispielsweise bediene ich darüber die Musikwiedergabe auf meinem Handy und lasse mir die Wettervorhersage oder die zu erwartende Fahrzeit an ein bestimmtes Ziel anzeigen. Ebenso stehen ein Timer und eine Stoppuhr zum Abruf bereit. Die Konfiguration gelingt völlig einfach über die sehr übersichtlich gestaltete App. Sobald ich etwas ändere, wird die Anpassung auf der Smartwatch übernommen.
Und da wir schon beim Thema Individualisieren sind: Das Display bietet viel Raum für eine persönliche Gestaltung. So kann ich etwa auswählen, welche Informationen ich auf dem Bildschirm auf einen Blick sehen möchte. Die Anordnung dieser Datenfelder darf verschoben werden. Zudem sind bereits fertig konfigurierte Designs vorhanden, die sich etwa an Aktive oder an Vielreisende richten. Neben den standesgemäßen und schon recht umfangreich vorhandenen Hintergründen stellt die Skagen Jorn Hybrid HR auf Wunsch sogar Bilder dar. Ich schieße entweder spontan ein Foto oder wähle eines aus meiner Galerie aus.
So kommt beispielsweise das Haustier, die Partnerin beziehungsweise der Partner oder alles andere, was einem am Herzen liegt, ans Handgelenk. Bei den Aufnahmen stellt die Skagen App noch mehrere Filter dar, durch welche die Bilder im redensartlichen Sinne ins rechte Licht gerückt werden.
Zu guter Letzt möchte ich mich noch zur Akkulaufzeit äußern. Die Skagen Jorn Hybrid HR schafft es laut Herstellerangaben auf bis zu 14 Tage. Tatsächlich konnte ich diesen Wert im Test sogar noch etwas überbieten. Das ist in meinen Augen eine bemerkenswerte Leistung und wirkt sich positiv auf das Gesamturteil aus. Auch die Ladevorrichtung mit der dazugehörigen Vorrichtung ist gut konzipiert: Die Hybrid Smartwatch liegt dort stabil auf, weshalb die Energiezufuhr im Normalfall nicht unterbrochen werden kann.
Fazit
Die Skagen Jorn Hybrid HR sehe ich in erster Linie als ein Accessoire für all jene, die nicht auf den typischen Look einer Armbanduhr verzichten möchten und andererseits gern auf intelligente Funktionen setzen. Dieses Modell geht dank seines innovativen und dezent gestalteten Displays noch einen Schritt weiter als die meisten Konkurrenten. Nachrichten am Handgelenk zu lesen oder direkt zu beantworten sind typische Vorzüge, die sie mitbringt. Die Pulsmessung zähle ich ebenfalls dazu.
Generell liefert die Jorn Hybrid HR auch zuverlässige Ergebnisse zum Schlaf und der Bewegung. Schade ist, dass lediglich die Aktivkalorien und nicht der gesamte Energieverbrauch bestimmt wird. Wirklich zu kritisieren gab es im Test nur die automatische Aktivitätserkennung. Ich empfehle, diese einfach abzuschalten. Wer wirklich ein Training erfassen möchte, startet dieses einfach manuell. Da diese Hybrid Smartwatch vom Design über die Verarbeitung bis hin zur Performance ansonsten ein makelloses Bild hinterließ, empfehle ich sie sehr gern weiter.
Skagen Jorn Hybrid HR Testergebnis
Positiv:
- unkompliziertes Einrichten
- sehr ansprechende Optik
- hochwertige Verarbeitung
- Innenseite des Lederbands aus Silikon
- lange Akkulaufzeit
- gut lesbares Display
- Bildschirm-Design individualisierbar
- Tasten lassen sich frei belegen
- verlässliches Fitness-Tracking
- auf Nachrichten antworten
Negativ:
- nur gegen Spritzwasser geschützt
- automatische Trainingserkennung mit Fehlern
- nur Aktivkalorien werden berechnet
Preis-/Leistungsverhältnis 95