Pingonaut Puma Test
Lange Zeit war es still um Pingonaut. Das Unternehmen ließ sich mit der Veröffentlichung einer neuen Smartwatch Zeit. Der Nachfolger der Pingonaut Panda besitzt ebenso ein rundes Gehäuse, unterscheidet sich aber an der Displayart. Die Puma verfügt über ein Touch Display und lediglich einen Knopf auf der rechten Seite zum Bedienen der Uhr. Wir erhielten für unseren Test eine Pingonaut Puma Nylon-Pink/Grau. Im Lieferumfang enthalten sind einmal die Uhr, eine Ladeschale, ein USB Lade-/Datenkabel, ein Schraubenzieher, Federstegbesteckwerkzeug, eine Ersatzschraube, eine Gebrauchsanleitung auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch & Italienisch sowie Sicherheitshinweise für die Puma.
Design
Die Uhr ist sehr schlicht. Sie ist rund und mit Armband wiegt sie nur 41 Gramm. Bei unserem Farbmodell ist das Gehäuse schwarz, die Lünette und der rechte Knopf weiß. Das Armband ist aus schwarzem Nylon mit pinkem Rand. Das Armband verfügt komplett über sogenannte Widerhaken, das vordere Stück zum Verschließen über Klett. Das verstellbare Armband passt daher problemlos an jeden Arm. Die Haftung hält sehr gut, man muss schon kräftiger daran ziehen, bis der Klettverschluss gelöst wird. Das liegt an den fünf einzeln angebrachten Klettverschlüssen. Die Armbänder sind austauschbar. Falls ein Armband nicht mehr schließen sollte oder man eine andere Farbe tragen möchte, kann dieses problemlos ausgewechselt werden. Die Pingonaut Puma wird über das farbige Touch-Display sowie den rechten Knopf bedient. Auf der Rückseite der Uhr befindet sich der SIM-Karten-Slot. Dieser ist durch eine Schraube gesichert. Mithilfe des mitgelieferten Zubehörs ist ein Einsetzen der Nano-SIM-Karte kein Problem. Diese wird quasi in den Deckel hineingedrückt und wieder verschraubt. Das Mikrofon befindet sich unterhalb der Uhr am Bandanstoß, der Lautsprecher links am Gehäuse.
Funktionen und Praxistest
Die App kann man sich ganz leicht aus dem App oder Play Store herunterladen. Ich registriere mich zuerst mit meinen Daten, Telefonnummer, Name, E-Mail-Adresse etc. Falls Sie eine neue SIM-Karte nutzen, müssen Sie vor dem Einlegen in die Uhr den SIM-PIN der Karte dauerhaft entfernen. Ich setze die Nano-SIM-Karte ein und lade die Uhr zuerst. Dazu lege ich die Puma einfach auf die Ladestation. Die Uhr klickt ein und sitzt sehr fest in der Ladeschale. Wenn diese lädt, blinkt der LED-Außenring der Schale. Sobald die Uhr aufgeladen ist, leuchtet der Ring permanent. Das vollständige Laden dauerte ca. 1 – 1,5 Stunden. Ist die Uhr geladen, schalte ich diese ein.
Als nächsten Schritt füge ich die Uhr zu meinem Konto hinzu. Dazu drücke ich einfach in der App auf ‚Uhr hinzufügen’. Ich gebe an, welchen Anbieter ich nutze, ob Vertrag oder Prepaid und die Telefonnummer. Schon erhalte ich einen 10stelligen PIN auf die Uhr, den ich in der App eingeben muss. Gesagt, getan – Uhr und App sind nun miteinander verknüpft.
Die App ist sehr übersichtlich und selbsterklärend. In der Kartenansicht sieht man, wo sich das Kind befindet bzw. in welchem Umkreis. Geortet wird mit GPS (das ist die genauste Messung, allerdings funktioniert das nur 100% im Freien mit einem 360 Grad Winkel), über Wifi-Netze (es wird anhand von Wifi-Netzen der Standort ermittelt) sowie über Funkzellen. Der Verlauf wird angezeigt, d.h. welcher Weg zurückgelegt wurde. Mit dem Fadenkreuz unterhalb der Karte kann ich Echtzeitorten. Die Ortung selbst erfolgt bei der Puma, wenn sich diese in Bewegung befindet, aller 1-2 Minuten. Sollte das Kind in der Schule sitzen und sich nicht bewegen, geht die Uhr in Standby und spart gleichzeitig Akku. Mit dem Fadenkreuz kann man allerdings auch gern manuell orten.
Die Chatfunktion zeigt mir nicht nur die Nachrichten, die empfangen und gesendet wurden, sondern ich sehe auch, wann die Uhr mit dem Account verbunden wurde, ob die Batterie schwach ist, der Akku fertig geladen wurde, das Kind in den Sicherheitsbereich ein- oder ausgetreten ist, etc. Die Uhr sendet Sprachnachrichten an die App und die Uhr sendet Textnachrichten an die Uhr. Ich fände es auch super, wenn man auch von der App aus Sprachnachrichten senden kann. Für jüngere Kinder, die noch nicht lesen können oder erst in die Schule kommen, ein wenig suboptimal.
Unter der Funktion ‚Anrufen’ verbirgt sich natürlich die Anruffunktion. Die Uhr kann über das klassische Telefonbuch oder auch über die App angerufen werden. Hat man mehrere Uhren in Gebrauch, kann man alle Uhren von da aus direkt anwählen. Unter dem Reiter ´Uhren´ stelle ich den Safezonenbereich ein, kann meine Uhren auswählen und bearbeiten sowie neue Uhren zu meinem Konto hinzufügen. Einen Sicherheitsbereich anzulegen ist sehr simpel. Einfach auf ´Safe-Zone´ klicken, Straße eingeben und Umkreis festlegen (100m – 15km), speichern – fertig. Sobald sich das Kind aus diesem Bereich entfernt bzw. eintritt, erhalte ich eine Nachricht auf meinem Smartphone.
In den Einstellungen der jeweiligen Uhr kann ich zudem noch Zeitzonen festlegen. Die ´Nicht Stören´- Funktion ist eine nette Sache für Schulgänger, nur kann man die Zeiten nicht täglich individualisieren. Nicht jeder Schultag endet gleich. Am Wochenende braucht man diese Funktion auch eher selten. In diesem Fall sollte man nicht vergessen, diese Funktion wieder zu deaktivieren, um sie zum Wochenstart wieder zu aktivieren. Hier wünsche ich mir eine Überarbeitung der Wochenzeiten. Die ´Weckfunktion´ macht es schon teilweise vor. Hier kann ich wenigstens schon einmal Wiederholungen der Weckzeiten pro Woche, allerdings nicht jeden Tag einzeln festlegen, wann ich geweckt werden möchte. Das kann auch gern noch einmal überdacht werden.
Im Ortungsmodus kann ich einstellen, wie genau und oft geortet wird. Im ´Power-Tracking-Modus´ wird der Standort per GPS, WLAN und Mobilfunknetz bestimmt. Im ´Energiespar-Modus´ wird der Standort lediglich über WLAN-Netze und Funknetze bestimmt, wobei dieser Modus bei Einstellungen von Sicherheitszonen nicht zuverlässig funktionieren wird. Zu guter Letzt kann man die Ortung aber auch AUS stellen. So spart man den meisten Akku und kann mithilfe des Fadenkreuzes trotzdem sporadisch orten. Bei Ortung über den Intensiv-Button (Fadaenkreuz) auf der Karten aktiviert das Power-Tracking für 3 Min inklusive GPS-Ortung. Allerdings werde ich dann nicht mehr über den Akkustand im Chat informiert. Lediglich beim Orten wird mir dieser angezeigt, wenn ich danach schaue. Unter ´SOS Nummer´ kann man eine Nummer eintragen, die durch die Kurzwahltaste schnell angerufen wird. Es ist kein klassischer SOS Notruf, nur eine Schnellwahltaste. Es wird nirgends angegeben, dass ein Notruf eingeht bzw. eingegangen ist.
Im Telefonbuch kann man bis zu 20 Kontakte hinterlegen und zusätzlich jedem Kontakt ein Bild zuweisen. Wenn dieser anruft, sieht man gleich sein Bild und weiß schnell, wer anklingelt. Diese Funktion gefällt mir sehr gut. Wenn man das nicht möchte, lässt man es einfach frei oder fügt ein vorgefertigtes Avatar hinzu. Die Kontakte können ganz leicht aus dem Telefonbuch des Smartphones entnommen werden. Ausschließlich Kontakte, die ich in die App eintrage, können die Uhr anrufen und vom Kind angerufen werden. Alle anderen erhalten ein Besetztzeichen, wenn Sie diese Nummer wählen.
Im Hardware-Setup kann ich die Uhr austauschen (falls defekt), die SIM-Karte austauschen (wenn neue Nummer) oder die Uhr aus der App entfernen. Unter ´Uhr ausschalten´ schalte ich per Fernschaltung die Uhr aus. Dies funktioniert ausschließlich über die App.
Unter ´Account´ kann ich meinen Namen, das Land, E-Mail-Adresse, Benachrichtigungen über Safe-Zone (Nachricht beim Betreten/Verlassen der Zonen) ändern sowie den Batteriestand und den Sprachnachrichteneingang überprüfen. Ich kann unter diesem Reiter auch das Handbuch lesen, den Support kontaktieren, Impressum/Datenschutz/Nutzungsbedingungen lesen, mich abmelden oder meinen Account löschen.
Der Akku hielt leider nur 24 Stunden bei eingestelltem Ortungsmodus Energiesparen. Im Powermodus nutzte ich die Uhr ganze 5-6 Stunden. Im Ortungsmodus AUS hielt die Uhr mit sporadischem Tracken ca. 72 Stunden durch (3 Tage). Diese Uhr legt seinen Fokus nicht auf das Orten, sie dient hauptsächlich als Kommunikationsmittel. Wer sein Kind ständig überwachen möchte, sollte von dieser Uhr Abstand nehmen oder sich überlegen, den Modus für den Weg zur Schule und den Heimweg zu nutzen. Das Orten zieht unglaublich viel Akku. Ratsam ist hier auch, die Uhr täglich zu laden.
Funktionen der Uhr
Die Uhr wird, wie bereits oben erwähnt, ausschließlich über Touch und einem Knopf an der rechten Seite bedient. Dieser dient zur Kurzwahl einer wichtigen Nummer, die man schnell anrufen kann, wenn man keine Zeit zum Suchen im Telefonbuch hat oder wenn sich das Kind in einer bedrängten/gefährlichen/hektischen Situation befindet. Das Display wird durch den rechten Knopf aktiviert. Nur das Touch-Display berühren hilft nicht, den Bildschirm zu aktivieren. Man sieht die Uhrzeit auf einem hellen Bildschirm. Standardgemäß ist das Zifferblatt unter Wasser mit einer Qualle und analoger Anzeige eingestellt. Aus ganzen 23 Zifferblättern kann ausgewählt werden. Diese reichen von schlicht bis blumig, pink, blau über edel und lustig. Ich denke, dass für jeden ein Zifferblatt dabei sein sollte. Die schlichten, analogen Zifferblätter lassen die Uhr zu einer echten Armbanduhr werden. Mit langem Drücken auf den aktivierten Bildschirm ändere ich den Hintergrund.
Durch ´Wischen von oben nach unten´ erhält man Informationen zum Netz (3G oder 2G Netzverfügbarkeit), Signalstärke zum Anrufen, Rufton aus oder an (je nachdem, ob Ruhemodus per App eingestellt ist oder nicht) sowie den Batteriestatus. Durch ´Wischen von rechts nach links´ komme ich zuerst ins Telefonbuch. Ich tippe den Hörer an und scrolle durch die Kontakte. Möchte ich einen Kontakt anrufen, tippe ich erneut. Es reagiert nicht sofort, erst wenn der Bildschirm ein wenig ergraut. Ich gelange mit Betätigen des Knopfes einen Schritt zurück. Unter der ´Sprechblasen App´ sieht man die geschriebenen Textnachrichten. Unter dem Mikrofon kann man Sprachnachrichten versenden. Das Kind sieht nicht, welche Nachrichten verschickt wurden, nur welche es erhalten hat. Könnte man besser machen.
Fazit
Die Uhr ist wirklich schick. Die Farben sind modern und das Armband geht mit der Zeit, denn es ist ganz einfach zu wechseln. Man kann zusätzliche Bänder dazu kaufen und je nach Belieben das Aussehen der Uhr verändern. Sollte ein Band defekt sein, muss man nicht die ganze Uhr austauschen, sondern kann einfach das Armband austauschen.
Der Ladeprozess gefällt mir sehr gut. Die Ladeschale sieht sehr robust aus und die Magnete ziehen die Uhr wirklich gut an. Auch wenn man während des Ladens anstößt, verrutscht nichts und der Ladeprozess wird nicht unterbrochen. Ich finde den farbigen LED-Ring cool, wirkt ein bisschen spacig, wie eine Raumstation.
Die Ortung funktioniert über 3G und 2G. Das heißt, ist kein 3G verfügbar, wechselt die Uhr sofort in den 2G Modus und anders herum. Die Netzverfügbarkeit wird dadurch erheblich erhöht. Die Ortung lief in unserem Test einwandfrei. Keine großen Abweichungen trotz dicker Wände im Büro.
Das einzige Manko ist der hohe Akkuverbrauch. So hielt die Uhr bei eingestelltem Energiesparmodus für die Ortung gerade einmal ca. 24 Stunden. Im Powermodus hielt sie gerade einmal 5 Stunden. Der Akku wurde geradezu leergesaugt. Für Pingonaut ist die PUMA eine reine Uhr zum Kommunizieren, nicht zum Überwachen. Wer sein Kind also ständig überwachen möchte, sollte sich damit abfinden, dass der Akku nicht lange hält oder in einen anderen Modus wechseln und manuell orten, wenn nötig. Wer sich damit nicht anfreunden kann, sollte davon die Finger lassen. Demnächst soll es auch möglich sein, die Klingeltöne zu ändern. Wie viele Töne es gibt und wann es so weit sein wird, kann ich leider noch nicht sagen. Es wird sicher mit Hochdruck daran gearbeitet.
Ich finde die neue Pingonaut Smartwatch sehr gelungen. Ich würde mir wünschen, dass man die Ruhezeiten individuell einstellen kann und Sprachnachrichten an die Uhr versendet werden können sowie eine Chatfunktion, in der man gesendete und empfangene Nachrichten einsehen kann.
Pingonaut Puma Testergebnis
Positiv:
- schlichtes Design
- Armbänder modern und austauschbar
- Touch Display
- scharfes Display
- Display auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut lesbar
- nur 41 Gramm schwer
- einfache und intuitive Bedienung
- App modern und simple aufgebaut
- Telefonie einwandfrei
- Fotos von Kontakten können gespeichert werden
- 20 Kontakte können gespeichert werden
- exakte GPS Verfolgung
- Ortung kann komplett ausgeschaltet werden
- Sprachnachrichten auf App von Uhr erhalten
- Textnachrichten an Uhr versenden
- Sicherheitsbereich von 100m bis 15km einstellbar
- Schulmodus/Ruhemodus verfügbar
- eine Kurzwahlnummer
- digitale und analoge Zifferblätter auswählbar
- Ladestation magnetisch
- viele Farbvarianten verfügbar
- Wecker verfügbar
Negativ:
- nicht wasserdicht
- keine SOS Funktion
- Ruhezeiten können nicht individuell eingestellt werden
- Chatverlauf könnte auf der Uhr besser dargestellt werden
Preis-/Leistungsverhältnis 80