Mondaine Helvetica Test
Schweizer Uhrenhersteller und Smartwatches: Das ist ein durchaus interessantes Thema. Auf der einen Seite gibt es die Vertreter, die der Technologie kritisch oder gar ablehnend gegenüberstehen – auf der anderen Seite hat sich so manches Unternehmen dieser Entwicklung recht früh angeschlossen. Zu einem dieser Vorreiter gehört auch Mondaine. Mit seinen Hybrid-Modellen ist die Marke aus Pfäffikon bereits seit 2015 auf dem Markt vertreten.
Für mich sind Smartwatches aus der Schweiz längst kein Neuland mehr. Ich konnte dank verschiedener Tests schon Bekanntschaft mit mehreren Modellen der Marken Alpina und TAG Heuer schließen. Aller guten Dinge sind bekanntermaßen drei und so ist Mondaine an der Reihe. Ich begrüße die Mondaine Helvetica Smartwatch und werde sie in den kommenden Wochen genauer unter die Lupe nehmen.
Design
Zum Start werfe ich den obligatorischen Blick auf die Verpackung, bevor ich mich der Smartwatch selbst widme. Dabei muss ich sagen, dass die Mondaine Helvetica in eine für ihre Maße doch recht große Box gehüllt wurde – zumindest, wenn ich an frühere Tests denke und dabei den Vergleich mit anderen Modellen ziehe. Doch bitte nicht falsch verstehen: Das soll keine Kritik sein. Vielmehr wird schon beim Eintreffen der Hybrid Smartwatch deutlich, dass es sich hier um ein hochwertiges Accessoire aus der Schweiz handelt. Mondaine betreibt damit Understatement.
Der Lieferumfang fällt dabei recht übersichtlich aus. Das überrascht nicht, da wir es immerhin mit einem Wearable zu tun haben, das nicht aufgeladen werden muss. Dementsprechend erübrigen sich schon ein Kabel und der Stecker. Neben der Uhr sind lediglich eine Kurzanleitung und ein Garantieheft in der Box enthalten.
Die Smartwatch an sich – und diese spielt schließlich die Hauptrolle in diesem Testbericht – begeistert mich zunächst einmal mit ihrem geringen Gewicht. In der Konsequenz ist sie angenehm zu tragen und stört weder eine Dame, noch einen Herrn am Handgelenk. Und damit komme ich schon zum nächsten Punkt: Die Mondaine Helvetica ist ganz klar ein Unisex-Modell. Alle Ausführungen eignen sich für das weibliche Geschlecht gleichermaßen wie für das männliche. Der Hersteller hat meines Erachtens mit dem Gehäusedurchmesser von 40 Millimetern die dafür idealen Maße gefunden. Für den Testbericht wurde mir die Variante mit einem braunen Lederarmband, einem silbernen Gehäuse sowie einem weißen Ziffernblatt zugesendet.
Schon beim ersten Anblick wird deutlich: Der Schweizer Hersteller hat hier ein Modell geschaffen, das sein Qualitätsversprechen hält. Die Uhr macht einen hochwertigen Eindruck und dieser wird sich später weiter bestätigen. Das lässt sich unter anderem am Armband aus Echtleder erkennen. Bei manchen Bändern musste ich in der Vergangenheit die Erfahrung machen, dass sie im Laufe der Zeit Gebrauchsspuren an der Stelle aufweisen, wo ich die Dornschließe regelmäßig fixiere. Bei der Helvetica war das auch nach mehreren Wochen nicht der Fall.
Das Gehäuse an sich knüpft exakt an diesen Eindruck an. Erwähnenswert ist außerdem, dass es sich bis zu 30 Meter als wasserdicht erweist. Mit ein paar Regentropfen oder einigen Spritzern beim Händewaschen hat die Helvetica keine Probleme. Auf der Höhe von drei Uhr ist wie bei einer klassischen Armbanduhr eine Krone positioniert. Ich betätige sie etwa, um die Mondaine Helvetica mit dem Smartphone zu verbinden oder bestimmte Informationen angezeigt zu bekommen.
Lohnenswert ist ein etwas detaillierterer Blick auf das Ziffernblatt. Neben den Stundenindizes, die in Ziffern abgebildet sind, finden sich auch die vier Buchstaben T, S, M und A auf der Anzeige. Sie stehen dort natürlich nicht ohne Grund. Mit dem „T“ macht mich die Smartwatch über eingehende Telefonate aufmerksam. Das „M“ informiert zu eingehenden Mitteilungen, während das „S“ verdeutlicht, dass ich die Schlafaufzeichnung gestartet habe. Das „A“ steht letztlich für meinen Aktivitätsfortschritt.
Wer sich an dieser Stelle fragt, wie die Mondaine Helvetica Angaben zu meiner Schrittzahl machen kann: Es gibt noch eine zusätzliche Skala von 0 bis 100. Bewegt sich ein Zeiger auf das „A“ und der andere auf die 85, dann weiß ich dadurch, dass ich 85 Prozent meines täglichen Schrittziels erreicht habe. Ich bin bei dieser Gestaltung etwas hin- und hergerissen. Auf der einen Seite finde ich die Umsetzung sehr gelungen – auf der anderen Seite könnte das Ziffernblatt nach meinem Empfinden etwas übersichtlicher ausfallen. Das ist jedoch nur meine subjektive Wahrnehmung und eine reine Geschmacksfrage.
Hinsichtlich der Optik und der Verarbeitung bleibt das mein einziger – wenn es denn überhaupt so genannt werden soll – Kritikpunkt. Die Smartwatch ist alles in allem ein sehr gelungenes Accessoire aus der Schweiz. Sie macht einen beständigen Eindruck und überzeugt mich mit einer einwandfreien Qualität.
Funktionen und Praxistest
Damit ich die Mondaine Helvetica in Gang bringe und mit meinem Smartphone verbinden kann, muss ich zunächst die erforderliche App herunterladen. Als typischer Hybrid ist sie mit Android und iOS gleichermaßen kompatibel. Als Nutzer eines Samsung Galaxy Note 9 begebe ich mich in den Play Store von Google. Die iPhone-Besitzer suchen sich die Anwendung unterdessen aus dem App Store heraus. Sie hört auf die Bezeichnung „MMT-365“. Das mag nicht unbedingt naheliegend sein, da der Name von Mondaine gar nicht darin vorkommt.
Allerdings nutzt die Marke diese App gemeinsam mit anderen Uhrenherstellern aus der Schweiz. Nach der Installation füge ich beim ersten Öffnen der Anwendung meine Smartwatch hinzu. Daraufhin erhalte ich eine klare Anleitung, wie ich fortzufahren habe. Ich soll zunächst die Krone drücken. Dann wähle ich auf dem Smartphone „Start“ und schon beginnt die Suche nach dem intelligenten Zeitmesser. Dabei muss ich die Krone ein weiteres Mal betätigen. Das war es schon und damit sind die beiden Geräte miteinander gekoppelt.
Damit meine Fitnessdaten auch wirklich korrekt berechnet werden, verrate ich der MMT-365 noch meine Eckdaten. Sie fragt das Geschlecht, die Größe, das aktuelle Gewicht und das Geburtsdatum ab. Ich darf darüber hinaus meine Ziele für die tägliche Schrittzahl und die geplante Schlafdauer festlegen. Abschließend kalibriere ich noch die Zeige über die App, damit diese auch wirklich präzise arbeiten. Diese einzelnen Schritte waren sehr simpel und für jeden – sowohl Einsteiger, als auch erfahrene Smartwatch-Nutzer – leicht auszuführen. Bis hierhin habe ich vermutlich nicht mehr als fünf Minuten gebraucht. Das spricht natürlich für die Mondaine Helvetica.
Loben muss ich außerdem die Übersichtlichkeit der MMT-365 App. Auf einen Blick sehe ich meinen aktuellen Aktivitätsfortschritt und wie nahe ich meinem Schlafziel in der vergangenen Nacht gekommen bin. Über den Coach erhalte ich Hinweise, wie ich mich noch verbessern kann. Diese Tipps sind jeweils auf die individuellen Daten angepasst. Nach meinem Dafürhalten ist das in jedem Fall begrüßenswert und für manche Person sicher hilfreich.
Allerdings muss ich auch an dieser Stelle bemängeln, dass deutsche Sprache mit englischer vermischt wird. Das soll keine Kritik allein an Mondaine sein. Ich hatte schon bei früheren Testmodellen darauf verwiesen, die ebenfalls mit der MMT-365-App arbeiten. Für mich ist es ein klares Muss, dass in der Anwendung eine einheitliche Sprache präsentiert wird. Leider sind die Empfehlungen sogar häufiger komplett in Englisch verfasst.
Nun zu den Funktionen im Detail. Ich steige mit dem Fitness Tracking ein. Von der Mondaine Helvetica erfahre ich, wie viele Schritte ich über den Tag zurückgelegt habe, welche Distanz ich dabei absolvieren konnte und für welche Dauer ich insgesamt aktiv war. Doch das ist noch nicht alles: Berechnet werden auch die Gesamtkalorien, die beim Gehen verbrannten Kalorien sowie die in Ruhe verbrauchte Energiemenge. Das stellt die Anwendung nicht nur übersichtlich dar – die Ergebnisse sind obendrein als sehr verlässlich einzuschätzen. Die bis zum Abend verbrannten Kalorien stimmten durchaus mit den Werten überein, die mir eine Fitness Uhr mit Pulsmesser ausgab. Für eine Hybrid Smartwatch ist das eine respektable Leistung, die ich so nicht erwartet hätte.
Ein ebenfalls wichtiger Punkt ist für viele die Schlafanalyse. Hier muss ich aus meiner Sicht einen Nachteil zur Sprache bringen: Die Mondaine Helvetica zeichnet – wie auch andere Modelle, die an die gleiche App gekoppelt sind – die Nachtruhe nicht selbstständig auf. Ich muss ihr also am Abend sagen, dass ich jetzt ins Bett gehe. Drei Sekunden lang drücke ich dafür die Krone. Am Morgen tue ich das erneut, damit die Aufzeichnung stoppt. Das stellt für mich eine gewisse Einschränkung des Komforts dar. Wenn ich nach einem langen Tag in die Federn falle, denke ich nicht immer daran und vermutlich bin ich damit nicht komplett allein.
Positiv zu erwähnen ist allerdings, dass die Smartwatch nicht unbedingt am Handgelenk getragen werden muss, um meinen Schlaf zu analysieren. Alternativ dazu kann ich sie auch unter meinem Kopfkissen platzieren. Das möchte die App allerdings vorher wissen. Zwar habe ich keine Ahnung, wie es dem Hersteller gelingt, aber die Schlafdaten stimmten bei beiden Varianten überein. Einen Mehrwert bietet die Helvetica außerdem mit dem Schlafphasenwecker. Damit ich davon profitiere, muss ich die Uhr dann doch tragen.
Für alle, die damit nichts anfangen können: Ich darf über die Anwendung auf dem Smartphone angeben, dass ich am Morgen beispielsweise spätestens um 7.00 Uhr aufwachen möchte. Zudem lege ich ein beliebiges Zeitfenster von etwa 45 Minuten fest. Innerhalb dieser Spanne macht sich die Uhr mit einem Vibrationsalarm am Handgelenk bemerkbar, wenn ich in eine Leichtschlafphase rutsche. Sollte ich mich bis zur gewünschten Zeit nur im Tiefschlaf befinden, weckt sie mich schlichtweg um 7.00 Uhr. Das Aufwachen in einer Leichtschlafphase bringt den Vorteil mit sich, dass wir uns weniger gerädert fühlen. Ich habe die Möglichkeit getestet und kann bestätigen: Ja, es funktioniert.
Über Mitteilungen und Anrufe setzt mich die Mondaine Helvetica ebenfalls in Kenntnis. Über welche Apps sie mich informieren soll, bestimme ich über die MMT-365 App. Der Vibrationsalarm ist nicht nur stark genug, um davon wach zu werden, sondern um das auch im hektischen Alltagsgeschehen zu bemerken. Ein Mal tauchten Verbindungsprobleme auf. Die Uhr und mein Handy schienen sich nicht finden zu wollen. Es blieb bei einer Ausnahme. Viel mehr lässt sich gar nicht zu dieser Hybrid Smartwatch berichten – sie ist auf das Wesentliche reduziert und bringt die nach meiner Ansicht wichtigsten Funktionen mit. Die Batterielaufzeit der Helvetica soll laut Hersteller rund vier bis sechs Monate betragen. Erst dann steht offenbar ein Wechsel der Knopfzelle an. So lange dauerte der Testzeitraum in meinem Fall selbstverständlich nicht. Es gibt für mich aber auch keinen Grund, daran zu zweifeln. Eine solide Leistung ist das definitiv.
Fazit
Die Mondaine Helvetica gilt durchaus schon als eine Luxus Smartwatch. Der Preis fällt aber meines Erachtens noch nicht so luxuriös aus – vielmehr ist sie noch erschwinglich und günstiger als die meisten vergleichbaren Modelle aus der Schweiz. Ihr Funktionsumfang mag zwar recht überschaubar zu sein, doch das was sie kann, das erledigt sie zuverlässig.
Erstaunlich ist das sehr präzise Fitness Tracking, einschließlich der ermittelten Kalorienzahlen. Der Schlafphasenwecker stellt für mich einen klaren Mehrwert dar – dafür muss stets daran gedacht werden, die Aufzeichnung am Abend zu starten und am Morgen wieder zu beenden. Das wiederum ist in meinen Augen ein kleiner Nachteil. Da auch die Verarbeitung und das Design stimmen, kann ich für die Mondaine Helvetica eine Kaufempfehlung aussprechen.
Mondaine Helvetica Testergebnis
Positiv:
- ansprechendes Design
- hochwertige Verarbeitung
- sehr exaktes Schlaftracking
- verlässliche Aktivitätsdaten
- leicht verständliche Bedienungsanleitung
- übersichtliche App
- App erteilt individuelle Tipps
- Schlafphasenwecker vorhanden
- Batterielaufzeit mehrerer Monate
Negativ:
- App vermischt Englisch und Deutsch
- Schlaftracking muss manuell gestartet werden
- einmal gab es Verbindungsprobleme
Preis-/Leistungsverhältnis 90