Pebble Smartwatch
Was 2009 als ein Studentenprojekt startete, wurde zu einer der erfolgreichsten Crowdfunding-Kampagnen überhaupt. Das Startup Pebble ließ seine erste Smartwatch 2012 über das Portal Kickstarter finanzieren und gehört zu einem der Pioniere, welcher die Entwicklung der intelligenten Uhren ganz entscheidend mit angetrieben hat. Immerhin darf sich das aus Kanada stammende Unternehmen mit dem Status rühmen, die erste kommerziell erfolgreiche Smartwatch auf den Markt gebracht zu haben. Anschließend konnte der Hersteller ein weiteres seiner Wearables auf dem gleichen Weg finanzieren. Einige der Modelle erschienen auch ohne die Suche nach Unterstützern im Netz.
Aller guten Dinge sind drei – dieses Sprichwort trifft jedoch auf Pebble nicht zu. Ein drittes Crowdfunding-Projekt wurde 2016 nur bedingt an die Unterstützer ausgeliefert. Mitten in dieser Phase wurde bekannt, dass die Marke finanziell angeschlagen ist. Nahezu im gleichen Atemzug übernahm mit Fitbit einer der Marktführer der Wearable Branche Pebble. Weil der US-amerikanische Hersteller lediglich Fitness Armbänder und Fitness Uhren mit großem Erfolg lanciert hatte und die Entwicklung einer Smartwatch anvisierte, stellt der Kauf des einstigen Startups eine willkommene Gelegenheit dar. Dadurch floss die Kompetenz von Pebble in Fitbits Planungen ein. Im Zuge der Auflösung hoben sich die Garantie sowie der Kundenservice des einstigen Pioniers auf. Ein Update sorgt jedoch seitdem dafür, dass die Uhren unabhängig vom Support genutzt werden können. Mittlerweile sind die Pebble Produkte nur noch vereinzelt erhältlich. Dritthersteller offerieren weiterhin Ersatzteile und diverses Zubehör.
Pebble Smartwatch Betriebssystem
Zu Pebbles Konzept gehörte es, auf ein eigenes Betriebssystem zu setzen. Diese proprietäre Software ist noch unter der Bezeichnung Pebble OS bekannt. Abgeleitet und entsprechend angepasst ist diese auf der Basis von FreeRTOS entstanden. Damit bieten die Smartwatches eine Kompatibilität mit Android und iOS im gleichen Umfang. Via Bluetooth verbinden sich die intelligenten Uhren somit auf herkömmliche Weise und informieren jederzeit, wenn Anrufe oder Mitteilungen auf dem gekoppelten Mobiltelefon eingehen.
Pebbles Software Development Kit ist frei zugänglich und ermöglichte es Entwicklern, ohne Barrieren eigene Apps für das Betriebssystem zu programmieren. Gleichzeitig erleichtert dies das eigene Gestalten diverser Watchfaces. Die Anwendungen sowie die digitalen Ziffernblätter konnten anschließend im Pebble App Store anderen Nutzern zur Verfügung gestellt werden. Schon gegen Jahresende 2014 verkündete das Startup, dass mehr als 5.500 Watchfaces und Apps zum Download verfügbar waren, später stieg die Zahl auf über 8.000 an. Durch die Übernahme von Fitbit sollte das Wissen, auch hinsichtlich der Software in die erste eigene Smartwatch des Fitness-Tracker-Herstellers einfließen.
Aufstieg und Fall: Pebbles Unternehmensgeschichte
Eric Migicovsky ist der Schöpfer von Pebble. 2009 gründete er als damals 23 Jahre alter Student der University of Waterloo in Kanada sein späteres Erfolgsunternehmen, das als Projekt an der Lehranstalt begonnen hatte. Bis sein Konzept in aller Munde war, dauerte es bis zum April 2012, als er seine erste Kampagne auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter präsentierte. Die Idee, eine intelligente Uhr mit dem Smartphone zu verbinden, stieß auf einen riesigen Anklang und schien genau zur richtigen Zeit zu kommen. Für dieses Vorhaben fanden sich über 85.000 Unterstützer, die sich davon überzeugen ließen. Zugleich war das Interesse aufgrund der medialen Berichterstattung entsprechend groß, durch die sich noch mehr Aufmerksamkeit auf Pebble richtete. Insgesamt konnte das Startup gleich mehrere Rekorde auf Kickstarter für sich verbuchen, die mit späteren Smartwatches selbst übertroffen wurden.
Offiziell in den Handel kam die erste intelligente Uhr des jungen Unternehmens im Juli 2013, wobei sie schon fünf Tage nach der Veröffentlichung wieder ausverkauft war. Gleich im ersten Jahr konnte Pebble rund 400.000 Exemplare an die Handgelenke bringen, was für einen geschätzten Umsatz von 60 Millionen US-Dollar sorgte. Auf die erste Kampagne folgte 2015 die zweite Crowdfunding-Finanzierung, bei der Geld für die Pebble Time gesammelt wurde, die nun ein farbiges Display vorzuweisen hatte. Im Mai des gleichen Jahres kam es zur Auslieferung dieser Smartwatches. Das Startup agierte bis dato weiterhin enorm erfolgreich, obwohl nun allmählich die Konkurrenten auf den neu erschlossenen Markt drängten – ebenfalls 2015 erschien schließlich die Apple Watch und weitere Mitbewerber stellten unter anderem LG, Motorola, ASUS oder auch Huawei dar. Finanziell war Pebble jedoch vorläufig sehr solide aufgestellt. Das zeigt die Tatsache, dass das Unternehmen zwei Übernahmen von Big Playern ablehnen konnte. Noch 2015 boten die Japaner von Citizen Watch, dem heute weltweit größten Hersteller von Uhren sowie Uhrwerken, 740 Millionen US-Dollar, zum Jahresbeginn 2016 reichte dann Intel eine 70-Millionen-US-Dollar-Offerte ein.
Daran knüpfte die dritte Kickstarter-Kampagne Pebbles an, bei der die Pebble Time 2 sowie die Pebble Core zwar erfolgreich finanziert, aber nicht mehr in vollem Umfang ausgeliefert wurden. Stattdessen erhielt nur ein Teil der Unterstützer sein Modell, der übrige Part bekam stattdessen sein Geld zurück. Im Dezember 2016 sicherte sich schließlich Fitbit das angeschlagene Unternehmen für einen vergleichsweise geringen Betrag von rund 23 Millionen US-Dollar. Pebble musste zwar die Garantie aufheben und seinen Kundenservice einstellen, sorgte jedoch mit einem Update dafür, dass der Betrieb der Smartwatches zumindest für das Jahr 2017 gewährleistet werden konnte. Die intelligenten Uhren funktionieren in Zukunft autonom von den Serverdiensten des einstigen Startups, sodass die Nutzer weiterhin auf ihr Gerät setzen können – auch, wenn es einmal zur Abschaltung kommt. Mit der Übernahme von Pebble hat sich Fitbit die entsprechende Kompetenz zur Konzeption einer Smartwatch gesichert.
Funktionen und Eigenschaften der Pebble Smartwatches
Pebble hat in der Zeit seines Bestehens eine ganze Reihe verschiedener Smartwatches hervorgebracht, zu denen mit der Pebble Round nur ein Modell mit einem runden Display gehört. Unterdessen sind die Pebble Time Steel, die Pebble Time, die Pebble Steel, die Pebble Smartwatch sowie die Pebble 2 und die Pebble Time 2 mit einem eckigen Bildschirm bedacht, was aus diesem Grund auch eines der Wiedererkennungsmerkmale der Marke ist.
Eine Besonderheit der Pebble Smartwatches besteht darin, dass diese verhältnismäßig lange Akkulaufzeiten gewährleisten, die sich oftmals je nach Intensität der Nutzung zwischen fünf und sieben Tagen bewegt. Ausschlaggebend sind dafür die energiesparenden Bildschirme, bei denen es sich in aller Regel um LCD- oder e-Paper-Displays handelt. Auch Fitbit hatte schon vor dem Erscheinen seiner ersten Smartwatch versprochen, dass diese eine recht lange Ausdauer mitbringt und nicht wie andere Modelle nach recht kurzer Zeit wieder ans Netz muss.
Abgesehen davon erweisen sich die intelligenten Uhren, die Pebble einst in den Handel gebracht hat, als Wearables, die mit allen gängigen Funktionen dienen können. Dazu gehört an erster Stelle die Benachrichtigung zu auf dem verbundenen Mobiltelefon eingehenden Anrufe und Mitteilungen. Darüber hinaus zeichnen die Smartwatches von Pebble die Aktivitäten ihrer Trägerin oder ihres Trägers auf, indem sie die Schritte zählen und die dazugehörige Distanz verraten. Außerdem berechnen sie den Kalorienverbrauch und erinnern regelmäßig daran, sich zu bewegen. Gleichzeitig leisten sie auch eine Analyse der Schlafqualität. Sie können auch zum Bedienen einiger Funktionen des Mobiltelefons genutzt werden, was vorrangig die Steuerung der Musikwiedergabe und des Kameraauslösers betrifft. Ein Wecker gehört außerdem zur standesgemäßen Ausstattung der Pebble Smartwatches. Die Erinnerung an gespeicherte Termine ebenso. Ein Sprachassistent erleichtert die Handhabung der intelligenten Uhren zusätzlich. Manche Modelle leisten darüber hinaus noch eine Wettervorhersage und die neueren Geräte, die nur bedingt verkauft wurden, zu denen die Pebble 2 und die Pebble Time 2 gehören, messen den Puls am Handgelenk.