Fossil Garrett HR Test
Anfang des Jahres 2020 erblickte die Fossil Garrett HR das Licht der Welt. Die betont maskulin gestaltete Herren Smartwatch feierte ihr Debüt auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas. Aufgrund ihrer technischen Merkmale wird sie der fünften Wearable-Generation im Hause Fossil zugeordnet. Wie es sich für die Modelle des US-amerikanischen Uhrenherstellers gehört, arbeitet auch diese Kollektion mit dem Google Betriebssystem Wear OS.
Große Überraschungen sind demnach nicht zu erwarten, denn unsere aufmerksamen Leser dürften bereits wissen, dass sich diese Smartwatches kaum voneinander unterscheiden – auch wenn sie ein anderes Label wie etwa Armani, Skagen oder Diesel tragen. Beim Kauf stellt sich daher in erster Linie die Frage nach der Optik und der Markenidentifikation. Der Kunde trifft also seine Wahl vor allem auf der Grundlage, ob ihm das Design zusagt und ob er mit dem jeweiligen Unternehmen sympathisiert.
So weit, so gut. Aber natürlich lassen sich auch beim alltäglichen Gebrauch Details erkennen, durch welche sich die eine Smartwatch von der anderen dann doch abzuheben weiß. Genau das soll der Test der Fossil Garrett HR am Ende hervorbringen – und selbstverständlich gebe ich meine persönliche Einschätzung zum Äußeren dieser Uhr ab. Konkret erreicht hat mich die Ausführung mit silbernem Gehäuse und Gliederarmband sowie einer blau-roten Lünette. Sie wird für die nächsten Wochen mein Begleiter im Alltag und in der Freizeit sein.
Design
Wie für Smartwatches der Fossil Group üblich, kommt auch die Garrett HR in einem angenehm kompakten Karton zu ihren neuen Besitzern. Der transparente Deckel gewährt schon von außen einen ersten Blick auf die intelligente Herrenuhr. Als ich sie aus ihrer Verpackung befreie, bin ich etwas über ihr Gewicht erstaunt. Eigentlich hatte ich sie etwas schwerer erwartet. Diesen Eindruck ließ insbesondere das Gliederarmband aus Edelstahl entstehen. Allerdings ist sie meiner Meinung nach genau richtig geraten – einerseits lässt sie sich komfortabel am Handgelenk tragen und fällt noch ausreichend schwer aus, um robust und hochwertig zu wirken.
Sie wirkt allerdings nicht nur qualitativ ansprechend, sie ist es auch. Von allen Seiten macht sie einen sehr gut verarbeiteten Eindruck. Ich habe nicht den Eindruck, dass das Gehäuse oder das Armband schnell Kratzer bekommen. Während meines Tests sollte sich dies bestätigen. Bis zum Schluss bewahrte sich die Fossil Garrett HR ihren Look vom ersten Tag.
Mich erinnert sie gerade wegen der Gestaltung ihrer Lünette an Taucheruhren und irgendwie auch etwas an die Modelle der Marke Rolex. Zum Tauchen sollte sie aber abgelegt werden – sie ist wasserdicht und zum Schwimmen durchaus geeignet, für größere Tiefen allerdings nicht. Ein Manko sehe ich zumindest bei diesem Exemplar: Zum Sporttreiben wie etwa Joggen halte ich sie in dieser Ausführung für eher ungeeignet. Wer sie sich auch beim Training als Begleiter wünscht, sollte sich noch ein Ersatzband aus Silikon zulegen. Dank des Bandanstoßes von 22 Millimetern kommt jedes andere Uhrenband mit dieser Stegbreite in Frage.
Und an dieser Stelle noch eine Anmerkung zum Armband: Wer sich für die Option aus Edelstahl entscheidet, muss damit rechnen, dass noch ein Kürzen erforderlich ist. Fossil liefert seine Uhren und Smartwatches absichtlich mit langen Bändern aus, damit sie an wirklich jedes Handgelenk passen. Am einfachsten ist ein kurzer Besuch beim Uhrmacher des Vertrauens. Für einen zumeist einstelligen Eurobetrag sorgt er für einen optimalen Sitz.
Was mir besonders zusagt, ist die Farbkombination bei dieser Smartwatch: Das Silber von Armband und Gehäuse harmoniert mit der blau-rot gestalteten Lünette. Auf diese Weise wirkt die Fossil Garrett HR sowohl sportlich, als auch klassisch und ist damit im Büro ein ebenso gut zur Geltung kommendes Accessoire wie in der Freizeit.
Im Lieferumfang befindet sich neben der Smartwatch selbst erfreulich wenig – somit ist der Fokus auf das Wesentliche gerichtet. Das Ladegerät lässt sich dabei ebenfalls als typisch für Fossil bezeichnen. Ein rundes Plättchen dockt auf der Gehäuseunterseite der Uhr an. Auf der anderen Seite gewährleistet ein USB-Stecker eine möglichst unkomplizierte Energiezufuhr, denn Anschlüsse dieser Art gibt es in jedem Haushalt in vielfacher Zahl. Letztlich beinhaltet die Verpackung noch eine Schnellstartanleitung sowie einige Garantiehinweise. Die Box empfiehlt sich zum komfortablen Aufbewahren, wenn die Fossil Garrett HR längere Zeit nicht getragen wird. Im nächsten Abschnitt werfen wir einen Blick auf die Perfomance und die Funktionen dieser Herren Smartwatch.
Funktionen und Praxistest
Ohne diesen Schritt geht es nicht: Bevor sich die Fossil Garrett HR im Test beweisen kann, muss sie gekoppelt werden. Aber natürlich steht auch dieser Schritt unter Beobachtung und sollte möglichst reibungslos erfolgen. Für gewöhnlich gelingt das mit Wear-OS-Smartwatches denkbar unkompliziert und das darf ich auch in diesem Fall bestätigen. Schrittweise wird der Benutzer durch den Einrichtungsprozess geführt. Als Besitzer eines Android-Smartphones genieße ich maximale Kompatibilität.
Doch auch iPhone-Fans können auf die Dienste der Fossil Garrett HR zählen – sofern es ihnen nichts ausmacht, mit geringfügigen Abstrichen zu leben. Einer davon besteht etwa darin, dass sie keine iMessages am Handgelenk empfangen. Eingehende Mitteilungen lassen sich nur lesen, aber nicht direkt über das Display beantworten. Diese Einschränkungen gelten für alle Wear-OS-Exemplare und sollen daher nicht explizit auf das Testgerät bezogen werden. Bei der Zusammenfassung von Pro und Contra möchte ich aber dennoch darauf hinweisen.
Das Koppeln an sich gelingt innerhalb weniger Minuten. Dann ist das Google-Konto auf die Uhr kopiert und es geht los. Beim ersten Start erhält der neue Besitzer eine kurze Einführung in die Funktionen von Wear OS. Dazu zeigt ihm das Display, in welche Richtungen er wischen muss, um bestimmte Informationen zu erhalten oder auf gewünschte Befehle zuzugreifen.
Grundsätzlich lässt sich zur Fossil Garrett HR und ihrem Betriebssystem das Gleiche festhalten, was auch für jedes andere Modell mit Wear OS zutrifft. Die Software hat sowohl ihre Stärken, als auch Schwächen. Ein klares Plus ist etwa der Download zusätzlicher Apps, mit denen das Maximum aus der Smartwatch herausgeholt werden kann. Manchmal gestaltet sich aber die Suche nach einer gewünschten Anwendung als etwas hinderlich. Trotz korrekter Eingabe findet sich die App im Play Store nicht. Hierfür empfiehlt sich wiederum die Suche nach Kategorien. Ein Nachteil ist zweifelsohne das fehlende Schlaftracking. Um meine Nachtruhe aufzeichnen zu lassen, muss ich bislang immer die App eines Drittanbieters herunterladen. Ich hoffe, dass Google künftig ein größeres Update ausrollt, durch welches die Smartwatches diese Fähigkeit verliehen bekommen.
Dafür gibt es auch zahlreiche positive Aspekte. Einer davon sind die Akku-Modi, welche diese fünfte Generation anbietet. Dem Nutzer wird die Möglichkeit eingeräumt, sich für verschiedene vorgegebene Einstellungen zu entscheiden. Möchte ich beispielsweise nur die Zeit angezeigt bekommen, schone ich die Kapazitäten damit besonders und darf mir eine Laufzeit über viele Tage versprechen. Die smarten Funktionen sind dabei aber außen vor.
Alternativ dazu deaktiviere ich verschiedene Tools wie den NFC Chip oder die Töne und verlängere die Akkulaufzeit ebenfalls, ohne dabei auf wichtige Funktionen wie den Schrittzähler oder Benachrichtigungen verzichten zu müssen. Bei voller Funktionsfähigkeit erreicht die Fossil Garrett HR zwischen einem Tag und maximal zwei Tagen. Als Durchschnittswert kann ich die vom Hersteller genannten 24 Stunden bestätigen. Eine weitere Möglichkeit besteht in einer individuellen Konfiguration. Dann bestimme ich die einzelnen Sensoren selbst, welche aktiviert sein sollen und auf welche ich verzichten möchte. Da diese Einstellungen sehr viel Individualität einräumen, lässt sich hier die zu erwartende Akkulaufzeit kaum vorhersagen.
Die Benachrichtigungen funktionieren auf der Fossil Garrett HR einwandfrei. Erscheint eine Mitteilung auf meinem Mobiltelefon, vibriert es praktisch zeitgleich auch an meinem Handgelenk. Das Antworten erweist sich ebenfalls als komfortabel. Selbst die Eingabe von Text über das Display gelingt erfreulich gut und ohne großes Vertippen. Mein Eindruck ist, dass sich dies gegenüber früheren Generationen merklich verbessert hat und das Display jetzt noch präziser reagiert. Wem das dennoch zu umständlich erscheint: Das Diktieren der Antwort stellt eine andere Möglichkeit dar. Die Smartwatch wandelt das Gesprochene in Text um – auch das erledigt sie mit Bravour. Es lässt sich aber nicht ganz ausschließen, dass mal ein Wort nicht verstanden wird. Zusätzlich gibt es immer noch die Option, aus vorgegebenen Textbausteinen zu wählen und die Nachricht auf diese Weise zu formulieren.
Telefonate sind mit der Fossil Garrett HR ebenso möglich. Dafür hat sie der Hersteller mit einem Mikrofon und einem Lautsprecher ausgestattet. Die Qualität ist absolut in Ordnung und auch das fließt positiv in die Bewertung ein.
Zufrieden stellt mich letztlich auch das Fitness Tracking dieser Herren Smartwatch. Die von ihr gezählten Schritte und die ermittelte Menge an verbrannten Kalorien schätze ich als verlässlich ein. Ganz ähnliche Werte liefert auch eine von mir ansonsten im Alltag getragene Fitness Uhr. Bei gezielt aufgezeichnetem Krafttraining stößt die Fossil Garrett HR jedoch an ihre Grenzen, was jedoch vollkommen normal ist. Durch die kurzen Wechsel zwischen Belastung und Erholung fällt es ihr schwer, den jeweiligen Puls korrekt festzustellen. In der Konsequenz können auch die Erkenntnisse zur Intensität sowie der dabei verbrauchten Energie nicht korrekt sein. Damit ist dieses Modell aber keineswegs allein – vielmehr scheitert der Großteil der Wearables bisweilen daran.
Umso erfreulicher ist hingegen, dass die Fossil Garrett HR im Test bei Ausdauersportarten wie dem Joggen oder Radfahren verlässliche Ergebnisse bescherte. Aufgrund der gleichmäßigen Belastung war das kein Problem. Ist das GPS Modul bei Outdoor-Aktivitäten eingeschaltet, zehrt das durchaus am Akku. Um rund 20 Prozent verringert sich die Kapazität bei einer halben Stunde Training. Dafür soll zum Abschluss nicht unerwähnt bleiben, dass das Aufladen recht zügig vonstattengeht: Innerhalb von einer Stunde lässt sich die Uhr auf 80 Prozent bringen.
Fazit
Die Fossil Garrett HR überzeugt mit einem maskulinen, einprägsamen Design. Wieder einmal ist dem Hersteller ein attraktives Modell gelungen, dass dem Großteil der männlichen Zielgruppe zusagen dürfte. Angesichts dieser universellen Optik lässt sich die Smartwatch zu allen erdenklichen Anlässen tragen und wirkt jederzeit angemessen. Positiv zu erwähnen sind außerdem die hohe Verarbeitungsqualität, sodass die intelligente Uhr eine Anschaffung ist, an welcher der Besitzer lange Freude haben wird.
Als durchschnittlich erweist sich derweil die Akkulaufzeit, die typisch für eine Wear-OS-Smartwatch ausfällt. Dafür haben die Nutzer aber zumindest die Möglichkeit, mit Hilfe von individuellen Einstellungen mehr herauszuholen. Es ist in jedem Fall nicht erforderlich, die Garrett HR täglich aufzuladen und das empfinde ich durchaus als Verbesserung. Nach wie vor fehlt dem Betriebssystem ein natives Schlaftracking, weswegen dafür weiterhin Drittanbieter-Apps notwendig sind. Erfreulicherweise hat Fossil selbst kurz nach Abschluss dieses Testberichts dazu eine eigene Anwendung ausgerollt. Mit der Wellness-App verfolgen die Träger ihre körperlichen Aktivitäten detaillierter und können nun auch ihre Nachtruhe analysieren – das ist ein großes Plus. Die genauen Funktionen werden wir uns beim nächsten Praxistest mit einer Fossil Smartwatch tiefgehender ansehen.
Grund zur Kritik gibt es nur wenig. Die Benachrichtigungen funktionieren perfekt, die Gesprächsqualität bei Telefonaten ist beanstandungslos und die Gesamtperformance weiß zu überzeugen. Aufgrund all dieser Argumente empfehle ich die Fossil Garrett HR gern all jenen Herren weiter, die einen funktionalen und verlässlichen Allrounder für Alltag sowie die Freizeit suchen.
Fossil Garrett HR Testergebnis
Positiv:
- ansprechendes modisches Design
- verlässlich bei Benachrichtigungen
- Lautsprecher und Mikrofon vorhanden
- gute Gesprächsqualität
- zutreffendes Fitness-Tracking
- nach Belieben Apps installieren
- Akku-Modi für mehr Laufzeit
Negativ:
- zumeist Kürzen des Gliederarmbands nötig
- nicht die leichteste Smartwatch
- Wear OS Betriebssystem ausbaufähig
- Ausdauer des Akkus ist Durchschnitt
Preis-/Leistungsverhältnis 90