Belio Test
Wir erhielten eine Nachricht des Kinder Smartwatch Herstellers BELIO, der uns auf seine gleichnamige Kinder Smartwatch aufmerksam machte. Seit fast sechs Jahren setzt dieser bereits auf die Kinderuhren und konnte schon viele Eltern glücklich machen. Natürlich waren auch wir gespannt und ließen uns ein grünes Muster der Belio zusenden. Geschäftsführer Arjan Hoekstra ist zweifacher Vater und weiß, auf was es ankommt. Wichtig für ihn sind eine eigene App, die unter iOS und Android funktioniert. Viele asiatischen Anwendungen sind einfach fehlerhaft und ungenau. Die grüne Kinder Smartwatch kommt in einer weiß-blauen Pappbox. Auf dem Deckel sehe ich die Uhr, an der Seite die Farbvarianten und unterhalb der Box Produkteigenschaften sowie QR Codes zur Google Play und App Store App. Im Lieferumfang befindet sich die Uhr, der Akku, der Abdeckung, acht Schrauben mit einem kleinen Schraubenzieher sowie das Daten-/Ladekabel.
Design
Das Design der Belio erinnert mich an die HellOO Smartwatch, die wir bereits getestet haben. Laut Hersteller soll diese aber besser sein und die App ausgereifter. Die Farben unterscheiden sich. Es gibt drei Modelle – Grün, Blau und Pink mit gelber Lünette. Wir erhielten die grüne Variante. Die Farbe sieht spitze aus, ein absoluter Hingucker und auf jeden Fall interessant für Kinder. Das Armband ist aus weichem Silikon, neun vorgestanzte Löcher sorgen für den richtigen Sitz und die Dornschließe für einen sicheren Halt. Das Gehäuse ist aus Kunststoff, das Glas ein wenig erhaben. Wenn man genau hinschaut, sieht man das rechteckige Display in der Uhr. An der rechten Seite befindet sich der SIM-Karten Slot und ein Knopf, der für die Bedienung der Uhr zuständig ist. Ansonsten befindet sich der Lautsprecher oberhalb der Uhr am Armband und das Mikrofon rechts an der Lünette.
Funktionen und Praxistest
Zu allererst lege ich mir die SIM-Karte in mein Smartphone und deaktiviere die Pinabfrage. Da ich ein iPhone 6s besitze drücke ich die SIM Karte vorsichtig aus der großen Karte, da zum Einlegen eine Nano-SIM benötigt wird. Die Belio Smartwatch braucht wiederum eine Mikro-SIM Karte. Damit eine Rückverwandlung funktioniert, sollte die Schablone nicht beschädigt werden, um die Nano-SIM zurück in das Makro Format zu drücken. Nach dem Rückbau kann man diese dann beruhigt in die Uhr einlegen. Bitte vorsichtig beim Einsetzen der SIM Karte, da der Slot ein wenig windig ist. Ich lege den Akku ein und ziehe den Abdeckung mit den mitgelieferten Schrauben fest. Dann stecke ich die Uhr ans Stromnetz an und lade sie vollständig auf.
In der Zeit lade ich mir die Belio App aus dem App Store herunter. Für Android Smartphones gibt es diese ebenso kostenfrei im Google Play Store. Nach dem Herunterladen merke ich schnell, dass die App nicht auf Deutsch ist, sondern erst auf Niederländisch, dann auf Englisch. Sobald ich die App öffne wische ich einfach zweimal nach links und klicke auf ‚Doorgaan’ (Fortsetzen) und komme direkt zum Login, Registrieren oder Passwort vergessen. Ich gehe auf ‚Register’ (Registrieren) und gebe Telefonnummer, Namen/Benutzernamen, Geschlecht, Geburtsdatum sowie ein Passwort ein. Die Null vor der Handynummer darf nicht fehlen, sonst erscheint immer die Fehlermeldung, dass der Benutzer schon existiert. Bitte auch keine Freizeichen zwischen den einzelnen Zahlen lassen. Danach kann ich ein Gerät hinzufügen ‚Add device now’. Leider funktionierte das Hinzufügen mittels Scan und manueller Eingabe der Seriennummer (IMEI) beim ersten Mal nicht. Das lag daran, dass die SIM Karte nicht richtig im Slot festsaß. Falls nach Einlegen der SIM nicht das heutige Datum, die Uhrzeit, Netz (oben links) erscheint, ist aller Voraussicht nach die Karte einfach nicht richtig eingesetzt.
Ich testete gleich die Ortung und stellte mich, wie vom Hersteller empfohlen, nach draußen und binnen einer Minute fand ich die Uhr genau dort, wo ich stand. Das ist schon einmal positiv. Nun widme ich mich der App und gebe weitere Daten ein. Unter den Einstellungen (Person mit Zahnrad) – Manage (Einstellungen) – Belio kann ich alle Daten zur Uhr und Kind hinterlegen, wie Foto und Namen meines Kindes, Telefonnummer der Uhr, drei Notrufnummern, fünf Telefonbucheinträge, zwei Überwachungskontakte, Klingeltöne/Vibration/Lautlos einstellen und Alarm setzen sowie Passwort neu vergeben. Die geänderten Einstellungen werden sofort auf die Uhr übertragen.
Auf der Karte sehe ich, wo sich mein Kind befindet und zusätzlich die Infos zu Straßen und Hausnummer, Datum, Zeit der letzten Ortung und Batteriestand der Uhr. Unten links in der Karte kann ich zwischen Satellit- und Kartenansicht wählen. Oben kann ich mir die Position in Echtzeit anzeigen lassen, das heißt, ich sehe, wo sich mein Kind gerade befindet. Während der Autofahrt zeigte mir die App aller 30 Sekunden meinen veränderten Standort an. Normalerweise lokalisiert mein Telefon aller 10 Minuten die Uhr, mit dem Positionsbutton eben sofort und öfter. Eine Nutzung dieser Funktion geht natürlich auf den Akku der Uhr. Der Live Modus stellt sich automatisch nach 10 Minuten wieder in den Normalmodus um.
Unter Trace (Wegepunkte) sehe ich anhand einer farbigen Linie, wann mein Kind an welchem Ort war (10 Minuten Ortung). Dabei setzt das System aller 10 Minuten einen Punkt in die Karte und ich kann anhand der Zeit sehen, in welche Richtung mein Kind unterwegs war. Unter Add SafeZone (Aufenthaltsberereichskontrolle) kann ich einen Bereich festlegen, indem sich mein Kind aufhalten darf. Verlässt er den Bereich (500m bis 2000m), bekomme ich einen Alarm. Ich kann aber ebenso sagen, dass ich eine Meldung bekommen möchte, wenn mein Kind den sicheren Bereich betritt. Die Zone kann ich vergrößern, indem ich einfach auf den schwarzen Punkt am rechten Rand drücke und es nach außen ziehe.
SMS Nachrichten kommen von allen hinterlegten Kontakten auf der Uhr an. Das Kind kann auf diese nicht antworten, aber lesen. Vor allen Dingen auch längere Nachrichten werden durch Drücken auf ‚nächste’ komplett angezeigt. Schreibt eine Person meinem Kind eine SMS, die nicht in meiner Kontaktliste hinterlegt ist, erhalte ich diese in meiner Benachrichtigungsliste in der App, mein Kind aber nicht auf die Uhr. SMS Nachrichten, die ich oder einer der hinterlegten Kontakte sendet, erhält mein Kind auf die Uhr und ich ebenso in meinen Benachrichtigungen (Notifications).
Unter Uhreneinstellung Set Alarm kann ich Termine/Erinnerungen festlegen. Name des Termins bzw. der Erinnerung, Tag, Zeit und die Wiederholungen (jeder Wochentag) kann ich hinterlegen. Sobald der eingetragene Termin beginnt, alarmiert die Uhr das Kind solange per Klingelton, bis es den Knopf an der Seite drückt. Termine/Erinnerungen gehen derzeit auf der Uhr per Klingelton ein, Vibration ist derzeit nicht auswählbar. Bis zu 20 Termine/Erinnerungen können eingetragen werden.
Das Wichtigste an der Uhr ist natürlich auch der SOS Alarm, den ich genau unter die Lupe nehmen möchte. Unter Uhreinstellung kann ich bis zu drei Notfallnummern hinterlegen. Sobald mein Kind einen Notruf auslöst, ruft mich die Uhr an. Ich habe zwei Kontakte hinterlegt, einmal mich und einmal meine Kollegin. Höre ich es nicht klingeln oder kann nicht ans Telefon gehen, wird sofort der nächste Kontakt angerufen. Geht dieser auch nicht ans Telefon, wählt die Uhr automatisch meine Nummer und ruft mich erneut an. Im Falle von drei Kontakten würde nun der dritte Kontakt angerufen werden. Das geht solange, bis endlich einer ans Telefon geht. In der Zwischenzeit erhalte ich in meine Belio App die SOS Alarme in meine Benachrichtigungen. Nur in der App sehe ich die Positionsdaten. Eine SMS erhalte ich nicht. Bei einigen Uhren erhält man eine SMS mit dem Link zur Position des Kindes. Wenn der zweite oder dritte Notfallkontakt auch wissen muss, wo sich das Kind aufhält, müssen sie sich auch die Belio App herunterladen und ein Benutzerkonto einrichten. Kommt es zur Seriennummerneingabe gibt die App sofort Bescheid, dass die Uhr auf eine andere Nummer bzw. ein anderes Benutzerkonto angemeldet ist und verlangt das Passwort des Hauptnutzers. Nur der Hauptnutzer hat die Möglichkeit, Nummern hinzuzufügen und Einstellungen vorzunehmen. Der zweite oder dritte Kontakt kann trotzdem die Position und Wegpunkte einsehen sowie einen Sicherheitsbereich festlegen. Zudem erhält er auch alle Benachrichtigungen, sei es SOS Alarm, empfangene SMS, niedriger Akkustand, etc. Das ist klasse. Meistens wird der zweite Kontakt entweder Mama oder Papa sein, je nachdem, wer sich zuerst registriert hat und erhält alle wichtigen Informationen. Wenn sich der Partner keinen eigenständigen Account zulegen möchte, könnte man sich mit den gleichen Zugangsdaten anmelden, das funktioniert auf zwei unterschiedlichen Geräten.
Leider mussten wir feststellen, dass das Display bei Tageslicht echt schlecht zu erkennen ist. Ich hatte Mühe, die Uhrzeit zu sehen und die eingetragenen Nummern. In Räumen ist es kein Problem. Aufgrund des bläulichen und an den Seiten prismaähnlichen Glases ist das Display nicht gut erkennbar, weil es sehr spiegelt. Der Hersteller sagt aber, dass es sehr bruchsicheres Glas sei und er dieses deswegen gewählt hat.
Der Akku hält etwa 2-3 Tage, je nach Nutzung. 1 – 1 ½ Stunden muss man schon für eine vollständige Ladung einrechnen, am PC ein bisschen länger.
Fazit
Mit der Belio können Eltern nichts falsch machen. Ich kann mit meinem Kind ordentlich telefonieren, per App kann ich es bis auf wenige Meter genau orten und die Bedienung der Uhr ist einfach & kindgerecht. Allerdings ist die App noch auf Englisch (Stand Mai 2017), doch der Hersteller hat versprochen, dies bald zu ändern. Die Informationen auf der Uhr sind auf Deutsch. Mich persönlich stört, dass das Display sehr, sehr schwierig bei Tageslicht zu lesen ist. Bei Sonne noch schwieriger als es bei Bewölkung schon ist. Bei direkter Sonne sollte man sich also ein schattiges Plätzchen suchen oder die Hand schützend vor das Display legen. Wen das nicht stört, der kann bei der Belio unbedenklich zugreifen. Auch der Support ist auf Zack und versucht, schnell ein Problem zu lösen.
Mit der Belio erhält man eine sehr gute Smartwatch für Kinder. Den wichtigsten Funktionen, wie Anrufen und geortet werden wird sie auf alle Fälle gerecht, aber Nachrichten oder Bilder versenden kann sie nicht. Ich persönlich finde das Versenden von Sprachnachrichten sehr nützlich, denn Kinder sind schneller in der Lage, sich kurz zu melden, zum Beispiel dass sie angekommen sind, bei Aufbrauchen der Freiminuten sind trotzdem erreichbar oder wenn man sich als Elternteil im Ausland befindet und mit seinem Kind gern noch kurz plauschen möchte.
Die Belio Smartwatch verfügt über keinen Schulmodus, das heißt, dass die Uhr in der voreingestellt Schulzeit nicht als Telefon bzw. Kommunikationsmittel genutzt werden kann und sich erst zu Schulschluss aktiviert. Im Unterricht wäre ein Klingeln sehr unangebracht und im schlimmsten Fall würde eine Kinder Smartwatch verboten. Die Belio kann man lautlos/auf Vibration stellen.
Der Ortungsintervall ist nicht frei wählbar, entweder wird aller 10 Minuten oder eben sofort per GPS geortet, wenn man das möchte. Es gibt lediglich einen Klingelton und dieser kann in seiner Lautstärke nicht verändert werden. Schritte werden nicht gezählt.
Belio Testergebnis
Positiv:
- kindgerechtes und schickes Design
- sehr leicht
- Akkulaufzeit bis drei Tage
- GPS Ortung
- SOS Funktion
- Telefonfunktion
- sehr gute Sprachqualität
- SMS Empfang möglich
- SMS Empfang auch über App (Kontrolle wer dem Kind schreibt)
- Aufenthaltsbereichskontrolle
- keine nervigen Töne bei schwachem Akku
Negativ:
- Display bei Tageslicht schlecht ablesbar
- keine Sprachnachrichtenfunktion/Antworten auf Textnachricht nicht möglich
- kein Schulmodus
- eingehende Termine nur mit Sound
- Klingelton/Lautstärke nicht einstellbar
Preis-/Leistungsverhältnis 85