WristWhirl: Neue Technologie will Smartwatches per Handbewegungen bedienen lassen
Jeder Besitzer einer Smartwatch wird im Alltag schon irgendwann einmal in diese Situation geraten sein: Eigentlich will er auf eine Information auf dem Display reagieren, doch die Hand zum Tippen ist nicht frei. Vielleicht ist sind es schwere Einkaufstüten, die das verhindern oder es muss sich im Bus oder der Straßenbahn festgehalten werden. Genau dieser Problematik hat sich ein Team von Wissenschaftlern des Dartmouth College aus dem Bundesstaat New Hampshire angenommen. Das Ergebnis ist die WristWhirl Smartwatch, welche ganz ohne Bildschirmberührungen auskommt. Die Bedienung erfolgt ausschließlich über Gesten des Handgelenks, an dem die Uhr getragen wird. Vereinfacht gesagt, fungiert das Armband dieses Wearables als Joystick, indem es auf typische Bewegungen reagiert. Wenngleich das Ganze noch sehr surreal klingt, könnte es doch eine zukunftsweisende Technologie sein.
Der bisherige Prototyp der WristWhirl Smartwatch ist mit Hilfe einer kleinen Gruppe von Testpersonen entstanden. Im Zuge des Forschungsprojekts wurden sie beauftragt, die Uhr am linken Handgelenk anzubringen und sowohl im Stehen als auch während des Gehens spezielle Bewegungen auszuführen. Dabei handelte es sich zum einen um Richtungsgesten und zum anderen um geometrische Formen wie ein Quadrat oder ein Dreieck. Es kam dabei darauf an, dass die Smartwatch so gehalten wurde, dass sie gut für die Probanden gesehen werden konnte, um ein visuelles Feedback zu erhalten – oder vereinfacht gesagt: Dass für die Tester erkennbar war, wie die Uhr auf ihre Bewegungen reagiert. Mit einer halben Sekunde Verzögerung kamen die Befehle auf der WristWhirl Smartwatch an, wenn Richtungen angegeben wurden. Etwa 1,5 Sekunden brauchten die geometrischen Formen. Am schnellsten reagierte die Uhr, wenn der Arm möglichst nah am Körper gehalten wurde. Wie das Ganze in der Realität funktioniert, zeigt ein Video der Forscher.
Verschiedene Apps installierten die Wissenschaftler zudem auf der WristWhirl Smartwatch, um den Prototypen dann auch wirklich auf seine Tauglichkeit bei typischen Anwendungen zu testen. Dabei handelte es sich um einen Musik-Player, bei denen mittels der Gesten von einem zum nächsten Song gewechselt oder die Wiedergabe eines Titels ausgewählt werden kann. Bei einer zweiten App handelte es sich um Kartenmaterial, welches per Handbewegung verschiebbar ist und sich per Zoom vergrößert und verkleinern lässt. Mit Tetris wurde sogar ein Spiel auf der WristWhirl Smartwatch bedient und die Formen entsprechend einer Geste so ausgerichtet, dass sie ineinander passen.
Um das Prinzip zu verstehen, muss auf die technischen Daten eingegangen werden. Der Prototyp ist mit einem Zwei-Zoll-Display und einem Armband ausgestattet. Und genau im Armband schlummert das Geheimnis dieser Technologie: Weil sich dort ein Dutzend Näherungssensoren mit Infrarotlicht befinden, erkennen sie die Entfernung der Hand und erfassen deren Bewegung. Aus diesen Funktionen ergibt sich wie bei einem Puzzle aus mehreren Teilen ein Bild – und dieses wird letztlich auf dem Display dargestellt. In dieser Woche findet in Tokyo mittlerweile zum 29. Mal ein Kongress zur Technologie rund um verschiedene Themen zu Benutzeroberflächen statt. Dort möchte das Team des Dartmouth College seine WristWhirl Smartwatch vorstellen. Deren Plan ist es übrigens, diese Innovation künftig auf die Apple Watch zu übertragen.