WatchThru: Augmented Reality am Handgelenk
Wer heutzutage in den Genuss von Virtual Reality kommen möchte, kann das ohne Probleme machen. Dafür bedarf nicht einmal ein teures VR-Headset, wie etwa die HTC Vive oder die Oculus Rift. Besitzer einer PS4 können sich sogar schon für rund 400 Euro die Sony PlayStation VR zulegen und in die virtuelle Realität abtauchen. Aber es geht noch günstiger: Samsung macht mit der Gear VR das spezielle Spielerlebnis für Jedermann erfahrbar, denn man ist bereits ab ungefähr 60 Euro dabei. Allerdings benötigt man für das VR-Brillengerüst zum Beispiel eines der neueren Smartphones der Galaxy-S-Klasse.
Ganz anders sieht es hingegen für den Bereich der Augmented Reality (AR), also der erweiterten Realität aus. Von Massentauglichkeit kann sicher noch nicht die Rede sein. So ist die mit einem transparenten Display ausgestattete Mircosoft Hololens bisher eigentlich nur etwas für richtige Technik-Nerds oder Entwickler – sie kostet ungefähr 3000 Dollar.
Ein Grund mehr, sich einmal das Projekt „WatchThru“ von Forschern der Universität Bremen, der Hasselt University (Belgien) und Google anzusehen. Normalerweise wird der Begriff „AR“ mit klobigen Headsets in Verbindung gebracht. Das Konzept von WatchThru hingegen sieht vor, eine Smartwatch mit AR-Elementen auszustatten. Wie dem Video zu entnehmen ist, haben die Forscher an einer Smartwatch ein zusätzliches und transparantes Display befestigt. Besonders beim Navigieren scheint die AR-Technologie für das Handgelenk hilfreich zu sein. Während auf dem Hauptdisplay die herkömmliche Karte angezeigt wird, kann auf dem zusätzlichen Display beispielweise ein Pfeil visualisiert werden, der einem direkt den Weg weist.
Aktuell seien zwei verschiedene Versionen in Arbeit. Ein einfacher Prototyp mit Android Wear sowie dem transparenten Display und ein klobigerer aber auch komplexerer Prototyp, der darüber hinaus noch mit zusätzlichen Kameras und Sensoren ausgestattet ist. Die zweite Version ermöglicht es, die Position der Uhr sowie des Kopfes zu bestimmten. Somit können auf dem zusätzlichen Display passende Overlays zu bestimmten Objekte der realen Welt erstellt werden. Aber auch bei dem ersten Modell fällt schon auf, obwohl keine weiteren Sensoren befestigt sind, dass das zweite Display nicht unbedingt zur Ästhetik beiträgt – es steht hervor und könnte stören. Das Forscher-Team erhofft sich, bald ein Display entwickeln zu können, der einfach auf dem Hauptdisplay geklappt werden kann, wenn es gerade nicht gebraucht wird.
Selbstverständlich handelt es sich um frühen Prototypen und ist sehr unwahrscheinlich, dass eine AR-Smartwatch bald für jeden zu kaufen sein wird. Abgesehen davon ist es ein spannendes Projekt, das zeigt, dass es nicht immer eines großen, teuren und komplizierten AR-Headsets bedarf.