Vertu-CEO: Die Apple Watch Edition ist kein echtes Luxusprodukt
Echter Luxus kostet Geld. Zumindest in gewissen Kreisen dürfte dieses Kredo völlig außerhalb jedes Zweifels stehen. Und aus diesem Blickwinkel bietet der britische Smartphone-Hersteller Vertu seinen Kunden echten Luxus. Das Unternehmen bietet seinen Kunden luxuriöse Smartphones an, die dann gerne mal deutlich über 10.000 Euro kosten dürfen. In den Augen des CEO von Vertu, Max Pogliani, handelt es sich bei der Apple Watch Edition im Gegensatz zu den Produkten seiner Firma nicht um echte Luxus-Produkte.
Der Watch Edition fehlt es an typischen Luxus-Charakteristiken
Pogliani ist ein Apple Fan der ersten Stunde, aber er sieht sich mit seinem Unternehmen auf einem ganz anderen Level: “We don’t consider our smartphones competing with an iPhone. I don’t think Vertu should compete with Apple in the Watch category either.”
Warum also sieht Vertu die Apple Watch Edition nicht als Luxusprodukt. Der Preis von knapp 17.000 US-Dollar entspricht auf jedem Fall dem Preisniveau, bei dem der Kunde durchaus mit Recht ein Gremium-Luxusprodukt erwartet. Jedoch besteht der einzige Unterschied zwischen der 350 Dollar teuren Watch Sport und der Watch Edition für 17.000 Dollar in dem Material, aus dem das Gehäuse hergestellt ist. “While it’s true Apple is entering what we define as the luxury space, the material change is only part of the luxury process”, so Pogliani.
Für ihn hapert es bei der Watch in anderen Bereichen.“For me it’s missing integrity and substance”, bemängelt er. Vertu lege bei seinen Produkten drei Elemente fest, an denen man sich orientiere: Style, technologische Parität und ausgezeichneten Service. “We mix these three together in the best possible way we can. It’s a richer offering, and what people expect luxury to be.”
Als Beispiel führt Pogliani die Titanium-Seitenteile des Vertu-Smartphones Aster an. Diese können nicht maschinell repliziert werden, es handelt sich um echte Handarbeit. Ein echter Kenner sei sich der stundenlangen Arbeit bewusst, die in diese Bauteile eingeflossen ist. Die Apple Watch Edition dagegen habe weder irgendwelche Features, die sie von ihren günstigeren Geschwistern abheben, noch, und das ist in Poglianis Augen noch wichtiger, einzigartige Eigenschaften, die nur erreicht werden können, wenn etwas in Handarbeit hergestellt wird.
Vertu: Kein Interesse an Smartwatches
Die Apple Watch Edition entspricht also nicht der Vorstellung, die man bei Vertu von einer Luxus Smartwatch hat. Heißt das, das Unternehmen plant eine eigene Smartwatch, um es besser zu machen? Nein. Aber das Thema Wearables wird von Vertu nicht komplett ignoriert. Allerdings wolle man nicht mit einem schlecht durchdachten Produkt auf den Markt kommen.
“I don’t think the answer for us would be a simple luxury smartwatch. Wearables are different and can be way more than just a watch, which makes it a much more interesting space to look at”, so Pogliani. Seiner Ansicht nach passe Vertus Erfahrung in Sachen Luxus aber gut zum Thema Wearables.
Vertu habe eine komplett andere Herangehensweise an Technologie als andere Unternehmen, erklärt Pogliani. Er erzählt die Geschichte einer Vertu-Kundin, die ihr Smartphone so sehr wertschätzte, dass sie das Vertu-Werk besuchte, um die Person kennenzulernen, die das Gerät hergestellt hatte. Sie sah ihr Vertu-Smartphone in einem anderen Licht als andere Smartphones. Letztere verbinde sie mit Hektik und einem gehetzten Lebensstil, während es bei Vertu um Besinnung und überlegtes Handeln gehe. Das ist in Poglianis Augen die Essenz von Luxus. Das iPhone und auch die Apple Watch sind laute Geräte, die nach Aufmerksamkeit verlangen. Ein Wearable von Vertu wäre das genaue Gegenteil.