Trotz oder wegen Pandemie: Smartwatch-Markt boomt
Die Nachricht ist in den vergangenen Jahren mehrmals so oder in ähnlicher Form vorgekommen: Der Smartwatch-Markt wächst, die Anzahl der Verkäufe hat zugenommen. Auch 2021 soll sich dieses Fazit wieder ziehen lassen. Grundsätzlich ist das also nichts Neues – angesichts der globalen Pandemie-Situation allerdings durchaus bemerkenswert. Das Analyse-Unternehmen „CCS Insight“ erwartet, dass die Verkäufe bis zum Jahresende um satte 20 Prozent ansteigen werden.
2020 bezeichnen die Marktforscher für die Wearable-Branche als „solide“. Immerhin konnten weltweit 193 Millionen neue Smartwatches und Fitness Tracker verkauft werden. Trotz des Pandemie-Ausbruchs bedeutete das eine klare Steigerung gegenüber 2019 mit einer Verkaufszahl von 158 Millionen Geräten. Für dieses Jahr prognostiziert „CCS Insight“, dass bis zu 232 Millionen Einheiten über die Ladentheken wandern. Den überwiegenden Teil davon machen intelligente Uhren mit 142 Millionen Stück aus. Ihnen stehen 90 Millionen Fitness Armbänder gegenüber.
In Zeiten, in denen die wirtschaftliche Lage vielerorts angespannt ist und sich eine gedämpfte Kauflaune erwarten ließe, scheint das Interesse der Menschen an Wearables dennoch groß zu sein. Das führten die Marktforscher auf die Fähigkeiten der Geräte zurück. Insbesondere der Wunsch, die Gesundheit im Auge zu behalten, spiele dabei eine wichtige Rolle. „CCS Insight“ hat dafür im Juni mehr als 2.000 Nutzer in den USA, Spanien, Deutschland und Großbritannien befragt. Die Analysten wollten wissen, welche Funktionen den Trägern besonders wichtig sind. Auf Platz eins und zwei rangieren die grundlegenden Fähigkeiten in Form eines grundlegenden Fitness Trackings und der Smartphone-Benachrichtigungen.
57 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen das Verfolgen ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefindens ein ernstes Anliegen sind – somit landete diese Funktion auf dem dritten Rang, noch vor dem gezielten Aufzeichnen von Trainings. Weniger groß scheint das Interesse am kontaktlosen Bezahlen zu sein. Nur 25 Prozent der Teilnehmer gaben an, Wert darauf zu legen. Erfreulich für die gesamte Wearable-Branche sind letztlich auch die Vorhersagen von „CSS Insight“ bis 2025. Das Wachstum soll sich fortsetzen, wobei 2023 erstmals die Marke von 300 Millionen verkauften Geräten überschritten wird. Zwei Jahre später liegt sie laut der Prognosen bereits bei 379 Millionen Einheiten.
Das Erstellen eines EKGs landet auf immer mehr Smartwatches. Gleiches gilt für das Warnen bei auffälligen Pulswerten. Verstärkt rückt zudem das Thema der Blutdruckmessung in den Fokus. Derartige Funktionen dürften der Beschleuniger für das Wachstum sein – und vielleicht nicht zuletzt auch die Zusammenarbeit zwischen Samsung und Google, die sich erstmals bei der kürzlich enthüllten Galaxy Watch 4 sowie dem Pendant Galaxy Watch 4 Classic zeigt. Das bis dato schwächelnde Betriebssystem Wear OS könnte dadurch an Attraktivität gewinnen.