Snapchat: Fotobrille Spectacles kommt nach Europa
Das US-amerikanische Unternehmen Snap hat bereits vergangenes Jahr die smarte Brille Spectacles in den USA auf den Markt gebracht und wählte dabei ein ungewöhnliches Verkaufskonzept: An speziell angefertigten Automaten, sogenannte Snapbots, können sich Fans des Instant-Messaging-Dienst Snapchat eine der begehrten Brillen ergattern – nur dort waren sie zunächst erhältlich. Mit den Spectacles ist es dann möglich, Schnappschüsse und Videos aufzunehmen und sie direkt auf die Social-Media-Plattform hochzuladen.
Snap ließ nun verlautbaren, dass die smarte Brille den Sprung nach Europa machen wird. An fünf europäischen Städten werden demnach die auffälligen gelben Snapbots für waschechte Snapchatter bereitstehen: London, Venedig, Barcelona, Paris und Berlin. Doch wer es gerade nicht eben mal schnell in die deutsche Hauptstadt schafft, kann sie sich auch online für rund 150 Euro bestellen.
Hinter dem Wunsch, auch den europäischen Markt zu bedienen, steht wahrscheinlich auch der eigene Anspruch von Snap, sich vom Image eines reinen Software-Entwicklers zu lösen: „Camera Comapany“ lautet hier das Stichwort. So ließ sich das Unternehmen auch offiziell bei der Börse listen. Zudem spielen schlechte Quartalszahlen eine Rolle. Nachdem die Begeisterung über die neue Hardware in den USA relativ schnell wieder abflachte, erhofft man sich wahrscheinlich nun mit dem Verkauf der Brille in Europa, wieder neuen Auftrieb zu bekommen. Dass sich in den europäischen Städten auch so lange Schlangen vor den Automaten bilden, ist eher unwahrscheinlich. Denn im Gegensatz zu der Markteinführung in den USA, sind die Spectacles in Europa gleich zu Beginn auch online erhältlich.
CEO Evan Spiegel gibt sich wie gewohnt selbstbewusst. Mit den Spectacles erreiche man eine völlig neue Erfahrung der Realität. Doch anders als zum Beispiel die „Googles Glasses“, seien die Snapchat-Brillen hippe Accessoires und dürften sich wohl größerer Beliebtheit erfreuen. In den Vereinigten Staaten soll Snap circa 60.000 Spectacles verkauft haben. Wenn sich das Unternehmen wirklich als erfolgreicher Hardware-Produzent etablieren möchte, muss in dieser Hinsicht deutlich mehr kommen. Zudem wird die Konkurrenz zu Facebook und Google nicht kleiner.