Smartwatches müssen smarter werden

gear s2 thumbIn der IT-Community ist Walter Mossberg vielen ein Begriff: Das Urgestein des renommierten Magazins The Verge ist auch für Re/Code tätig. Mossbergs Kolumnen gehen auf aktuelle Trendthemen ein und sind aufgrund ihrer Zugespitztheit sehr beliebt. Aktuell nimmt sich der Redakteur des Themas Smartwatches an und legt eine harte Forderung vor: Smartwatches müssten noch deutlich smarter werden, um am Markt langfristig Eindruck zu hinterlassen. Denn es gehe darum, worauf der Durchschnittskunde verzichten könne und was im Gegenteil unverzichtbar sei. Smartwatches fallen wohl selbst bei Hardcore-Wearable-Fans leider in die erstgenannte Kategorie.

Mossberg erklärt kaum jemand würde heute mehr vollständig sein Smartphone aufgeben wollen. Die Gadgets hätten innerhalb weniger Jahre eine derartige Bedeutung erlangt, dass sie nahezu unverzichtbar seien. Sei es, um unterwegs im Internet zu surfen, Musik abzuspielen, für Mobile Gaming oder schlichtweg um Nachrichten zu schreiben oder zu telefonieren: Smartphones sind fester Bestandteil unseres Alltags geworden. Doch wenn man sich fragt, ob man auf seine Smartwatch verzichten könnte, fällt die Antwort wohl anders aus. Bestenfalls sind Smartwatches und Fitness Tracker aktuell eine Erweiterung der Smartwatch-Funktionen. Für sich genommen fehlt der Wearable Technology aber immer noch das eigenständige Killer-Feature.

Smartwatches sind immer noch nicht zwingend genug in ihrer Funktionalität, um unverzichtbar zu sein. Manchmal ist es nett eine Smartwatch zu tragen. Auch sind die Funktionen ausreichend dafür, dass man sich nach dem Kauf nicht über die Investition ärgert. Doch während man möglicherweise vor einem Ausflug wieder zurückspaziert, sollte man sein Smartphone vergessen haben, kann man sein Wearable eben auch auf dem Nachtisch liegen lassen. Smartwatches müssten deutlich smarter und eigenständiger werden, damit sie im Alltag wirklich wertvoll und nicht nur „nice to have“ sind.

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Das Problem der Smartwatches liegt auch darin, dass sie im Grunde oftmals die gleichen Funktionen wie ein Smartphone übernehmen wollen – aber jene nicht in identischer Qualität beherrschen. Beispielsweise ist es angenehm, rasch am Wearable WhatsApp-Nachrichten zu lesen. Doch zur Beantwortung muss eben sowieso das Smartphone gezückt werden. Diese Nabelschnur gilt es zu trennen. Zudem sollten die Smartwatches stärker davon absehen Smartphone-Features in halbgaren bzw. abgespeckten Varianten anzubieten, sondern sie benötigen eigene Funktionalitäten, welche an anderen mobilen Endgeräten fehlen.

Mossberg glaubt, dass ein Weg sein könnte Smartwatches und andere Wearables stärker zum Beispiel als Fernbedienungen einzuspannen. Sei es nun im Smart Home, für das Auto oder andere Geräte. Aufgrund der natürlichen Positionierung am Handgelenk könnte eine Smartwatch hier wesentliche Vorteile bieten. Klar ist, dass etwas passieren muss. Smartwatches seien derzeit eben „nur“ nice-to-have, wie Mossberg konstatiert, aber das werde auf Dauer nicht ausreichen, um mehr als eine Fußnote auf dem Massenmarkt zu bleiben.

1 Kommentar
  1. scope

    Mossberg sieht das richtig. Es war ein großer Fehler des Marketings, den Unterschied zwischen Smartwatch und Watchphone nicht von Anfang an dem Markt deutlich zu machen.

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