Smarte Pflaster als Ergänzung zum Gesundheitstracking?
Es mittlerweile kein Problem, ja sogar selbstverständlich, dass Fitness Tracker beziehungsweise Smartwatches nicht nur die Aktivität des Trägers, dazu gehören zum Beispiel getätigte Schritte, zurückgelegte Distanzen oder Geschwindigkeiten, sondern auch ihre Herzfrequenz erfassen können. Auch das rechtzeitige Erkennen von Herzrhythmusstörungen ist mit den Geräten möglich. Außerdem bieten die heutigen Tracker vielseitige Möglichkeiten, das Schlafverhalten des Trägers zu analysieren und gegebenenfalls zu optimieren. Forscher an der Northwestern Universtity (Illinois, USA) ist es jetzt gelungen, eine Art Pflaster zu entwickeln, das womöglich zukünftig auch für die Hersteller von Smartwatches und Fitness Tracker interessant sein könnte:
Der „skin patch“ hat gerade einmal einen Durchmesser von 2,5 Zentimetern und kann ganz einfach auf den Vorderarm oder auf den Rücken geklebt werden. Der in dem kleinen Pflaster integrierte Sensor, bestehend aus vier Komponenten, ist dazu in der Lage, vier sogenannten „Biomarker“ zu messen. Biomarker sind messbare Parameter biologischer Prozesse, in diesem Fall analysiert der „skin patch“ den Schweiß des Trägers, genauer gesagt die PH-, Glukose-, Chlorid- und Laktatwerte.
Doch wozu können diese Werte dienen? Professor John A. Roger, Leiter des Forschungsteam, betont, dass die chemische Zusammensetzung von Schweiß sehr viel über die physische Gesundheit eines Menschen aussagen kann. Mit dem „skin patch“ ist es so zum Beispiel möglich herauszufinden, wie es um den Wasserhaushalt eines Sportlers bestellt ist, der gerade einen Marathon läuft oder durch die Wüste radelt. Es wird allerdings nicht ganz klar, wie viel Schweiß tatsächlich „fließen“ muss, damit das Pflaster aufschlussreiche Ergebnisse liefern kann. Wir wissen also nicht, ob man auch ohne Sport zu treiben mit dem „skin patch“ herausfinden kann, ob man genügend Wasser zu sich genommen hat.
Sobald Schweiß die verschiedenen Sensor-Bereiche erreicht, findet eine chemische Reaktion statt, welche Auswirkungen auf die Farbe das Pflaster hat, die wiederum Aufschluss über den Wasser- oder Elektrolythaushalt des Trägers gibt. Eine App, mit der man ein Foto vom Pflaster machen kann, analysiert die Farbe und informiert den Nutzer darüber, was die jeweilige Farbe wirklich zu bedeuten hat. Test mit Vergleichsgruppen sollen gezeigt haben, dass die eben beschriebenen Funktionen einwandfrei funktionieren und mit den im Labor ermittelten Werten übereinstimmen – von der Massenproduktion seien sie trotzdem noch weit entfernt, heißt es.
Da das Pflaster sehr klein und unauffällig ist, ist es nicht mal ein unrealistischen Gedankenspiel, wenn man sich vorstellt, dass ein smarter „skin patch“ zukünftig in Fitness Trackern oder Smartwatches integriert ist und somit den Träger mit noch mehr Informationen über seinen Körper versorgt.