Die vermutlich wichtigste Smartwatch-Funktion der Zukunft ist die Blutzuckermessung. Bislang hat sie noch keine Marke so ausgereift entwickeln können, dass sie sich massentauglich implementieren lässt. Der Hersteller, dem dies zuerst gelingt, macht mit ziemlicher Sicherheit den ganz großen Wurf. Für Diabetiker würde dieses Feature eine große Erleichterung bedeuten, was eine enorm hohe Nachfrage nach einer solchen Smartwatch mit sich brächte. Ein Unternehmen aus Kalifornien macht Hoffnung, dass die Blutzuckermessung bald Realität wird – und das gleich bei mehreren Marken.

Rockley Photonics lautet der Name des besagten Herstellers, der bereits jetzt namhafte Größen beliefert. So gehört etwa Apple zu seinen Kunden. Laut Branchenberichten interessieren sich auch Hersteller wie Samsung, Fitbit und HUAWEI für seine Technologie. Konkret geht es um das sogenannte Spektralphotometer, bei dem es sich um keine vollkommen neuartige Innovation handelt. Vielmehr ist es Rockley Photonics gelungen, sie zu verkleinern und so präzise wie möglich zu machen.

Messungen erfolgen mit Hilfe von Laserstrahlen. Anders als mit den grünen und roten LEDs, die in den aktuellen Smartwatches verbaut sind, können deutlich mehr Parameter bestimmt werden. Künftig sollen mit dieser Technologie Werte zum Blutdruck, der Körpertemperatur, dem Laktatspiegel, dem Flüssigkeitshaushalt sowie eben auch dem Blutzuckerspiegel allein über das Handgelenk feststellbar sein. Für die Entwicklung hat Rockley Photonics viele Tests vorgenommen, bei denen Frauen und Männer sämtlicher Altersgruppen und mit unterschiedlichen Hautfarben beteiligt waren.

Das Ergebnis: Die Messungen sind so verlässlich, dass die Technologie für Smartwatches ausgereift ist. Trotz ihrer kompakten Form übertrifft sie mittlerweile sogar die ursprünglichen, größeren Spektralphotometer in ihrer Exaktheit. Rockley Photonics hat ein eigenes Armband als Prototyp konzipiert. Als eigenständiges Wearable ist es jedoch nicht vorgesehen. Es simuliert, dass es im Hintergrund eines bestehenden Gerätes arbeitet.

Und nun die Frage, die allen unter den Nägeln brennt: Wann könnte die nicht-invasive Blutzuckermessung am Handgelenk möglich sein? Zunächst einmal muss die Zulassung bei der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde (FDA) erfolgreich ablaufen. Der Hersteller aus Kalifornien peilt dafür etwa Ende des kommenden Jahres an. Zudem muss eine Abstimmung mit den Smartwatch-Herstellern erfolgen. Es kommt darauf an, deren typisches Designprinzip sowie bereits bestehende Funktionen mit der Technologie von Rockley Photonics für neue Produkte in Einklang zu bringen.

Ende 2023 oder Anfang 2024 könnten womöglich die ersten Smartwatches auf den Markt erscheinen, die den Blutzucker bestimmen – und dazu gegebenenfalls noch weitere Gesundheitsparameter. Parallel dazu befindet sich auch die PKvitality K’Watch Glucose in der Entwicklung und mit Movano strebt ein weiteres US-Unternehmen an, eine Uhr zur Blutzuckermessung zu veröffentlichen.