Pro und Contra: Lohnt sich der Kauf der Apple Watch?

Gestern hat Apple dem Warten der zahllosen Fans des Unternehmens ein Ende bereitet und endlich die Apple Watch vorgestellt. Ab Anfang April soll die Smartwatch aus Cupertino im Handel sein. Wer eine erstehen möchte, muss relativ tief in die Tasche greifen. Dei günstigste Version kostet 349 US-Dollar, für das teuerste Exemplar muss der interessierte Kunde knapp 11.000 Dollar auf den Tisch legen. Auch wenn die Präsentation der Apple Watch recht vielversprechend war, sollte sich selbst ein Hardcore-Apple-Fan angesichts derartiger Preise fragen: Brauche ich wirklich eine Apple Watch? In diesem Artikel wollen wir ein paar Gründe zusammentragen, die für und gegen die Anschaffung der Apple Watch sprechen. Dass derartige Argumente immer recht persönlich eingefärbt sind, versteht sich wohl von selbst. Letztlich wird jeder zu einer eigenen Entscheidung kommen müssen.

Apple Watch

Pro: Entschuldigung, es ist eine Smartwatch. Von Apple!

1. Es handelt sich um das Must-Have 2015 für echte Apple-Fans

Machen wir uns nichts vor. Die Entscheidungen eines echten Apple-Enthusiasten haben nicht immer mit Rationalität zu tun. Genau genommen ist das eher selten der Fall. Neuerscheinungen aus Cupertino werden von diesem Klientel zumeist kritiklos als “der absolute neue Trend” angenommen. Wer das nötige Kleingeld hat und sich zu diesem Typ Apple-Fanatiker zählt, der kann bedenkenlos zu dem für ihn oder sie passenden Modell der Apple Watch greifen. Er oder sie wird es nicht bereuen und sich glücklich schätzen, zum mutigen Kreis der Early Adopter zu gehören.

2. Entwickler kommen nicht um den Kauf herum

Das wohl stärkste und unnachgiebigste Argument für den Kauf einer Apple Watch ist folgendes: Wer wirklich ernsthaft iOS-Apps entwickelt, kommt um den Kauf der Watch nicht herum. Die meisten Analysten sind sich einig: Mehr als eine Millionen Apple Watches werden im Laufe des Jahres 2015 an den Mann oder die Frau gebracht werden. Wer diesen Markt als Entwickler links liegen lässt, verliert bares Geld. Und auch wenn es eine Apple-Watch-Simulator-Software gibt, ersetzt das noch lange nicht das Testen einer App auf dem Gerät selber.

3. Die Watch ist nicht nur schön anzuschauen, sondern bietet echten Mehrwert

Weg von der Preispolitik Apples und dem Kultstatus der Marke bietet die Apple Watch auch echten Mehrwert für den Käufer. Wie jedes Fitness-Armband hat auch die Watch den Effekt, dass sie ihren Träger zu mehr Bewegung motiviert und sich sportliche Betätigung und generelle Aktivität anhand von Statistiken und verschiedenen Daten überwachen und verfolgen lassen können.

Wichtiger jedoch dürfte der Effekt sein, dass die Apple Watch den Träger von seinem Smartphone loslöst. Das beschreibt zumindest Farhad Manjoo von der New York Times. Die Apple Watch integriert als natürliche Verlängerung des iPhones Technologie besser in unseren Alltag. Ein paar Klicks auf der Watch wirken sozial weniger auffällig als das ständige Hantieren mit dem Smartphone. Einfache Aufgaben wie eine schnelle Antwort auf eine Mail oder Nachricht, das Erstellen eines Termins, das Browsen durch die Musiksammlung und viele andere gehen auf der Apple Watch schnell und unkompliziert vonstatten.

4. So teuer ist sie gar nicht

Okay, wir reden hier natürlich nicht von der Watch für 11.000 Dollar. Aber 349,- US-Dollar für die Watch Sport mit dem Sportarmband ist gar nicht so viel Geld. Zumindest wenn man dem Uhrenexperten Benjamin Clymer glauben schenken will: “Apple got more details right on their watch than the vast majority of Swiss and Asian brands do with similarly priced watches, and those details add up to a really impressive piece of design. It offers so much more functionality than other digitals it’s almost embarrassing.” Mit anderen Worten: In der Sport-Version ist die Apple Watch ein guter Kauf. Dies ändert sich allerdings, je teurer sie wird. Doch dazu später mehr.

Contra: Hat hier wer Breitling gesagt?

1. Sie ist eben doch verdammt teuer

Gut. 349 Dollar für die günstigste Version mag ein ganz guter Deal sein. Möchte man zu einer teureren Version greifen, ändert sich dies aber. 599 US-Dollar für die 42mm Edelstahl-Version mit Sportarmband mag noch zu rechtfertigen sein. Wieso aber für die teurere Variante des Edelstahl-Armbands ein Aufpreis von 500 US-Dollar (für ein Armband!) fällig wird, ist unverständlich. Und dann sind wir in einem Preisbereich von über 1000 Dollar. Für das Geld bekommt jeder Uhrenfan hervorragende analoge Uhren, die zudem bei entsprechender Pflege eine bessere Wertanlage sind. Darüber, was für Uhren für 11.000 Dollar zu haben sind, wollen wir gar nicht reden.

2. Die Krux des Early Adopter

Ein Early Adopter zu sein hat zwei Seiten. Die positive wurden bereits beschrieben, nun geht es an die negative: Auch wenn Apple generell recht ausgereifte Produkte auf den Markt bringt, handelt es sich dennoch um die erste Watch. Die Batterielaufzeit ist mit 18 Stunden noch nicht wirklich berauschend, und es werden sich sicherlich noch weitere Punkte finden, die verbesserungswürdig sind. Für manch einen Kunden mag es geschickter sein, ein Jahr lang zu warten, bis Apple die Kinderkrankheiten der Watch erkannt und ausgemerzt hat.

3. Für Fitnessfreaks gibt es bessere Lösungen

Wer sich von der Watch nur aufgrund ihrer Fitness-Features verführen lässt, der sollte sich den Kauf gut überlegen. Produkte wie das FitBit-Band erfüllen ziemlich genau die gleiche Funktion, sind genau auf diesen Zweck zugeschnitten und deutlich günstiger.

4. Die Watch ist kein medizinischer Durchbruch

Was wurde im Vorfeld nicht alles darüber spekuliert, wie nützlich die Apple Watch für Patienten mit chronischen Erkrankungen sein kann. Letztlich hat sich wenig davon bewahrheitet. Die Watch kommt mit weitaus weniger medizinischen Sensoren als anfangs angenommen, und für Kunden von Telemedizindiensten wie Telcare oder ähnlichen Unternehmen ist die Watch anders als gehofft keine Lösung. “The Apple Watch is an expensive fashion statement that I don’t see helping patients manage chronic conditions like diabetes”, so Telcares CEO Andrew Flanagan. Allerdings hat die Apple Watch in künftigen Versionen durchaus das Potential, dies zu ändern.

Fazit: Chacun à son goût

Letztlich muss jeder die Frage, ob die Apple Watch ihr Geld wert ist, für sich selber beantworten. Wer bereits ein iPhone besitzt, generell ein Freund von Apple ist und das nötige Kleingeld entbehren kann, der kann getrost 349 US-Dollar für die Watch Sport auf den Tisch legen. Sobald Interesse an einer teureren Version besteht, sollte der Interessent aber gut überlegen, was er für sein Geld bekommt. Die eierlegende Wollmilchsau in Sachen Smartwatches hat Apple gestern nicht vorgestellt. Wohl aber ein qualitativ hochwertiges Produkt, das sein Geld wert ist.

3 Kommentare
  1. Nadine

    Kann Bernhard nur beipflichten. Für die Leistung und Technik sind 399 EUR in ordnung. Ich werde mir meine am Samstag holen:)

    1. Aaron Clara

      Das denke ich etwa nicht weil ich persönlich finde, dass es nicht so sinnvoll ist weil es nicht sinnvoll ist. Kauf dir besser eine Ape.

  2. Bernhard Prawer

    Ich finde schon, das es sich lohnt die Apple Watch zu kaufen. Ich bin von der Technik sehr begeistert. Man muß ja nicht gleich eine im allerhöchsten Preissegment ab 12000 Euro kaufen. Eine Sport Edition zu 399 Euro tut es auch. Und sieht dabei noch schick und sportlich aus. Jeder hat da sein eigenes Statussymbol.

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