Gibt es bald Wearables, die einen Beziehungsstreit verhindern?
Ein reinigendes Gewitter oder doch ein Beziehungskiller? Die Frage, welchen Effekt ein Streit auf die Partnerschaft hat, dürfte jedes Pärchen wohl etwas anders beantworten. Vielleicht sind sich beide bei diesem Thema gar uneinig und schon ist der Zwist schneller da, als erwartet. Genau das möchte eine ein Team von US-amerikanischen Forschern von der University of Southern California in Zukunft verhindern und arbeitet dafür an einem Projekt für ein spezielles Wearable.
Schlechte Gewohnheiten bekämpfen, dafür gibt es bereits tragbare Geräte wie beispielsweise die Pavlok Shok Clock. Diese verteilt elektrische Schläge am Handgelenk, bis sich der Träger von einem bestimmten Verhaltensmuster verabschiedet hat. Einen ganz anderen Ansatz haben die Wissenschaftler in Kalifornien gewählt. Ihr Ansatz ist es, über verschiedene Indikatoren zu ermitteln, ob sich ein Streit anbahnen könnte. Dafür stellt ein Wearable die Körpertemperatur fest, untersucht den Schweiß und misst die Herzaktivität.
Diese Armbänder mussten Pärchen tragen, die als freiwillige Probanden an der Untersuchung teilgenommen haben. Zudem bestand ihre Aufgabe darin, in regelmäßigen zeitlichen Abständen ihre Gefühle für den Partner zu protokollieren. Hinzu kamen noch Audioaufnahmen, um anhand der Stimme zu erkennen, wie es um die Gemütslage der Personen bestellt ist. Diese Informationen glichen die Forscher dann mit den gemessenen körperlichen Daten ab. Daraus konnten sie bereits einen Algorithmus entwickeln, der imstande ist, einen Konflikt zu erkennen. In 86 Prozent der Fälle liegt dieser richtig.
Als nächster Schritt ist nun geplant, diesen Algorithmus weiter zu verfeinern und zu verbessern. Weil nicht jedes Pärchen die gleiche Streitkultur pflegt, müsste noch weiter in die Tiefe gegangen werden. Künftig soll dieser in der Lage sein, einen herannahenden Streit zwischen zwei Partnern bis zu fünf Minuten im Vorfeld zu erkennen. Dann könnte das entwickelte Prinzip der University of Southern California auch in ganz herkömmlichen Fitness Trackern und Smartwatches zum Einsatz kommen. Das Ziel ist es, die beiden Partner über das Wearable rechtzeitig zu beruhigen und zum gemeinsamen Reden über das Problem zu animieren – somit könnte der Streit im Vorfeld verhindert werden. Bis das soweit ist, dürfte jedoch noch etwas Forschungsarbeit anstehen.
Dieses Projekt ist ein erneuter Beleg dafür, wie vielseitig die Wearable Technologie in Zukunft noch werden kann. Erst vor knapp zwei Wochen machte eine Meldung über Apple die Runde, die ein weiteres, wenn auch völlig anderes Beispiel liefert. Der Konzern aus Cupertino arbeitet an dem Vorhaben, dass schon bald die Apple Watches den Blutzuckerspiegel als erste Geräte überhaupt allein über die Haut ermitteln könnten.