Gegen den Trend: Garmin wächst und die Fossil Group etabliert die Hybrid Smartwatch
Aktuell sorgen die Zahlen der International Data Corporation (IDC) für großes Aufsehen, nach denen der Markt für Wearables im dritten Quartal dieses Jahres um etwa die Hälfte eingebrochen ist. Nur 2,7 Millionen Smartwatches haben die Hersteller der Untersuchung zu Folge an den Mann gebracht. Vor allem zwei Unternehmen setzen ein klares Zeichen gegen diesen Trend. Garmin entwickelt sich zum Branchenprimus und die Fossil Group setzt auf die Hybrid Smartwatch.
Die im texanischen Richardson ansässige Fossil Group vereint unter ihrem Dach eine ganze Reihe an renommierten Marken, zu denen unter anderem Diesel, Emporio Armani aber auch Skagen Designs und Michael Kors gehören. Mit dieser Schar an gefragten Labels hat Fossil in diesem Jahr zum Großangriff geblasen. Noch zum Jahresbeginn versprachen die US-Amerikaner, dass sie 100 Wearables in Form von Fitness Trackern und Smartwatches auf den Markt bringen würden. Dieses Versprechen haben sie nicht eingehalten, sondern sogar deutlich übertroffen. Nachdem in dieser Woche viele der besagten Marken ihre intelligenten Begleiter fürs Handgelenk lanciert haben, sind es in der Summe 143 unterschiedliche Geräte.
Fossil tritt als viertgrößter Uhrenhersteller der Welt selbstbewusst auf dem Markt der Wearables auf. Dabei hat der Konzern verstanden, wie der Kreativchef Jill Elliot erklärt, dass die Technik für viele ein Hindernis ist, sich eine Smartwatch zu kaufen. Aus diesem Grund liegt der Fokus zunächst auf dem optischen Aspekt, mit dem die zeitgemäße Technik dann verknüpft wird. Damit etabliert Fossil die sogenannte Hybrid Smartwatch ganz entscheidend. Sie erweckt für den unwissenden Betrachter nicht den Anschein, dass in ihr noch Funktionen schlummern, die über die Anzeige der Uhr und des Datums hinausgehen. Doch genau das ist in Verbindung mit dem Smartphone möglich, indem das Gerät Schritte zählt und die verbrannte Kalorienmenge seines Nutzers erfasst, seinen Schlaf registriert und all das dann in der App darstellt. Dass Anrufe und Nachrichten auf dem Handy eingehen, verpasst der Besitzer eines solchen Wearables nicht mehr, da er dezent per Vibrationsalarm oder einer Zeigerstellung darauf aufmerksam gemacht wird. Letztlich kann er sogar wichtige Funktionen wie die Smartphone-Kamera oder die Musikwiedergabe über das Handgelenk bedienen, indem die Hybrid Smartwatch zur Fernbedienung wird. Typisch ist auch, dass kein Akku, sondern eine Knopfzelle die Energie liefert. Das erspart das häufige Aufladen, da die Lebensdauer der Batterie mit etwa einem halben Jahr angegeben ist.
Während die Fossil Group den Nutzern mit ihrem Konzept möglichst simple Technik anbietet, geht es beim Schweizer Hersteller Garmin in erster Linie darum, Wearables für sportliche Aktivität zu entwickeln. Das tut das Unternehmen aktuell auch mit großem Erfolg, denn die IDC-Zahlen zeigen ein Wachstum von mehr als 300 Prozent auf. Damit ist es Garmin gelungen, Samsung durch diese Entwicklung vom Thron zu stoßen. Die breite Palette an Wearables, begonnen beim Fitness Armband für Einsteiger bis hin zur luxuriösen Fitness Uhr, hat das Unternehmen aus Schaffhausen für jeden Anspruch das passende Gerät im Sortiment. Der gegenwärtige Trend scheint für diese beiden Unternehmen nicht zuzutreffen.
Generell sollten diese aktuellen Zahlen nicht zu düster gesehen werden. Von dieser Erhebung sind lediglich die Smartwatches betroffen, Fitness Uhren und Fitness Armbänder hingegen nicht. Besonders die Branche der sportlichen Wearables erfährt ein Wachstum, da die Hersteller deutlich mehr Produkte vertreiben als die Hersteller klassischer Smartwatches.
Laut Aussage von IDC ist ein Grund für diese Tendenz dahingehend auszumachen, weil Google mit der neuen Version seines Betriebssystems Android Wear noch auf sich warten lässt. Viele Unternehmen hält das davon ab, ein neues Gerät ins Rennen zu schicken. Zu bedenken ist auch, dass die Samsung Gear S3 als eines der am sehnlichsten erwarteten Modelle noch nicht auf den Markt gekommen ist. Auch die Asus ZenWatch 3, die eine der wenigen im Jahr 2016 erschienenen Android Wear-Smartwatches ist, kann erst seit rund zwei Wochen bestellt werden. Außerdem steht das Weihnachtsgeschäft bevor, was mit großer Wahrscheinlichkeit für einen Auftrieb sorgen dürfte.