Deutsche Krankenkassen mit gespaltenem Verhältnis zu Wearables

fitbit wearableEs ist kein Geheimnis, dass die deutschen Krankenkassen jeweils mit unterschiedlichen Bonusprogrammen auf Kundenfang gehen. Daran ist per se auch nichts Verwerfliches: Gesundheitsbewusste Menschen können dadurch etwas Geld sparen bzw. Prämien erhalten und die Krankenkassen atmen auf, weil ein gesundes Leben ihrer Beitragszahler ihnen langfristig Kosten spart. Ein gespaltenes Verhältnis haben die deutschen Krankenkassen allerdings zu Smartwatches und Fitness Trackern: Zwar erkennen die Kassen den Trend um Wearables an, beurteilen die tatsächlichen Auswirkungen auf die Gesundheit der Nutzer aber pessimistisch.

Die AOK Nordost etwa fiel 2015 dadurch auf, dass sie Versicherten einen Zuschuss von 50 Euro beim Kauf eines Fitness Tracker gewährte. Damit steht sie aber allein auf weiter Flur. Es dominiert, wohl nicht ganz zu Unrecht, die Ansicht, dass der bloße Kauf eines Trackers letzten Endes noch nichts über die Gesundheit des potentiellen Trägers aussage. Zumal Sprecher der Kassen mahnen, dass der zunächst neugierig getestete Tracker oftmals nach anfänglicher Begeisterung in der hintersten Ecke des Regals vor sich hin gammele – ähnlich wie beispielsweise mit bei gutem Vorsatz gekauften Joggingschuhen. Auch die Probleme mit dem Datenschutz sorgen bei den Krankenkassen für Kopfzerbrechen. Da preisgegebene Fitnessdaten durch die jeweiligen App-Anbieter auch kommerziell ausgewertet werden – das sei leider nur wenigen Wearable-Fans bewusst.

Trotzdem hat beispielsweise auch die Techniker Krankenkasse eine Aktion ins Leben gerufen, in deren Rahmen vorbildlich Versicherte mit der maximalen Vorsorge bis zu 250 Euro „Gesundheitsdividende“ erhalten können, um beispielsweise Rabatt auf eine Apple Watch zu erhalten. Die Barmer GEK oder die DAK bieten dagegen Fitness Tracker als Prämien an. Bei der DAK können Versicherte gesammelte Punkte aus dem Bonusprogramm gegen einen „Tracker-Zuschuss“ tauschen. Wirkliche Begeisterung sieht aber anders aus und so scheinen die Krankenkassen eher mitzugehen, weil es den Wünschen der Versicherten und dem Zeitgeist entgegen kommt. Entsprechend amüsant lesen sich die umständlichen Beschreibungen der Fitness Tracker. Bei der DAK ist von  „Körpermessgeräten zur kontinuierlichen Dokumentation von Distanzen und Gesundheitswerten“ die Rede, während die Techniker Krankenkasse ähnlich umständlich von „Geräten zur Messung und Erfassung des Fitness- und Gesundheitsstatus“ schwadroniert.

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Viele Versicherte wären dabei laut Umfragen bereit ihre Gesundheitsdaten der Fitness Tracker an die Krankenkassen zu übermitteln, wenn sie dafür Vorteile erhielten. Dazu wird es in Deutschland aber schon aus Datenschutzgründen nicht kommen. Zumal dies die Gefahr bergen würde, umgekehrt Versicherte abzustrafen, deren Tracker z. B. wenig Bewegung verzeichnen. Außerdem ist die Gefahr der Manipulation zu groß: Dann ließe der kränkliche Opa eben eventuell seinen Enkel mit dem Tracker ein paar Runden drehen. Damit wäre aber weder den Versicherten noch den Krankenkassen gedient.

Allgemein blicken die Kassen in Deutschland skeptisch auf die Wirksamkeit von Smartwatches und Fitness Trackern, da befürchtet werden muss, dass in erster Linie Sportskanonen die Tracker einsetzen, welche aber ohnehin körperlich aktiv sind. Dazu kommt, dass die Daten der Gadgets schwierig zu bewerten seien, auch wenn diverse Apps anderes vorgaukelten. Beispielsweise sei die gängige Empfehlung 10.000 Schritte am Tag zurückzulegen von anderer Bedeutung für einen trainierten, 20-jährigen Freizeitsportler als für einen untersetzten Rentner. Aus diesem Grund empfehle man bei den Krankenkassen zwar generell sich sportlich fit zu halten, Fitness Tracker und andere Wearables von Herstellern wie FitBit, Apple oder Sony seien aber eben nur eine Unterstützung und kein neues Allheilmittel.

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