Blutdruck per Smartwatch messen: Das ist der aktuelle Stand

Omron HeartGuide Smartwatch

Wer verfolgt, wie sich die Wearable-Technologie in den letzten Jahren verändert hat, sieht dabei auch ein stetiges Anwachsen der Möglichkeiten. Galt es vor nicht allzu langer Zeit als eine Besonderheit, wenn der Puls am Handgelenk gemessen werden konnte, hat sich das unlängst zu einem Standard entwickelt. Mittlerweile gibt es gar intelligente Uhren wie die Apple Watch Series 4 oder die Withings Move ECG, die ein EKG erstellen. Ein besonderes Interesse vieler Menschen gilt der Blutdruckmessung via Smartwatch – ist das überhaupt schon möglich und wie ist der aktuelle Stand der Branche? Zeit, mal detaillierter darauf einzugehen.

Allein ein Blick in die USA genügt, um zu verstehen, wie wichtig das Thema Blutdruckmessung ist. Einer Schätzung zufolge leidet dort im Schnitt jeder Dritte an Bluthochdruck und trägt damit auch ein besonderes Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall mit sich herum. Um eines vorwegzunehmen: Es wird intensiv daran geforscht, diesen wichtigen Parameter für die Gesundheit über ein Wearable zu bestimmen.

Doch gewisse Schwierigkeiten sind schon damit verbunden. Für eine solche Messung muss der Blutkreislauf unterbrochen werden – die Möglichkeiten für ein Fitness Armband oder eine Uhr bleiben dadurch begrenzt. Als ideale Position zum Messen gilt außerdem der Oberarm, da er sich auf Höhe des Herzens befindet. An anderen Stellen des Körpers wie eben dem Handgelenk könnten die Werte anders ausfallen.

Aber nun zu den Fakten. Der Hersteller Omron ist der wichtigste Name, wenn es darum geht, den Blutdruck via Smartwatch zu bestimmen. Das Unternehmen hat mit seinem HeartGuide bereits ein Modell entwickelt, das im vergangenen Dezember die Zulassung in den USA erteilt bekam und dort bereits auf dem Markt erhältlich ist. Wer das Feedback der ersten Kunden liest, stellt fest: Omron erfüllt sämtliche Erwartungen. Die Resonanz fällt durchweg positiv aus, wenngleich einige Nutzer darauf verweisen, dass die Uhr nicht zu den kompaktesten gehört. Aufgrund der enthaltenen technischen Komponenten verwundert dies nicht – es ist eher erstaunlich, dass sie so vergleichsweise kompakt verpackt wurden.

Omron HeartGuide Smartwatch

Das Prinzip des Omron HeartGuide beruht darauf, dass sich das Armband für die Messung wie eine Manschette aufpumpt. Geschehen kann das in regelmäßigen Zeitabständen und auch nachts. Zwischen 30 und 50 Messungen sind mit einer Akkuladung drin. Auch die deutschen Interessenten dürfen sich freuen: Nach aktuellem Stand soll die Smartwatch im November dieses Jahres hierzulande erscheinen.

Ein anderer Hersteller, der sich mit seiner Blutdruck-Smartwatch ins Gespräch gebracht hat, ist ASUS. Die Vivowatch BP kann eine Messung dann vornehmen, wenn der Träger seinen Finger auf einen dafür vorgesehenen Sensor am Gehäuserand legt. Die Smartwatch wurde 2018 in Asien bereits als medizinisches Gerät zugelassen. Die Zertifizierung für Europa dauerte noch länger – doch wie uns auf Rückfrage mitgeteilt wurde, ist eine Veröffentlichung in Deutschland gar nicht vorgesehen.

Es gibt aber auch einen prominenten Vertreter, der dieser Möglichkeit den Weg geebnet hat: Die Rede ist von Samsung mit seiner Galaxy Watch Active, die Anfang dieses Jahres präsentiert wurde. Noch steht dieses Feature jedoch nicht bereit, sondern die Südkoreaner schalten es offenbar zu einem späteren Zeitpunkt frei. Das ist bislang nicht geschehen, obwohl auch Deutschland in den Genuss dieser Funktion kommen soll. Dem Vernehmen nach ist die Blutdruckmessung aber mit diversen Einschränkungen verbunden. Dazu gehört unter anderem, dass ein Smartphone der Marke Samsung genutzt wird. Als Basis für regelmäßige Messungen ist zusätzlich auch ein klassisches Blutdruckmessgerät erforderlich.

Update Januar 2021

Der aus Österreich stammende Hersteller James TeleCare hat sich in erster Linie auf smarte Technologien für Senioren fokussiert. Die James B6 Sicherheitsuhr ist inzwischen als ein neues Modell hinzugekommen. Das Wearable dient – wie es der Name bereits verdeutlicht –  der Sicherheit seiner Träger. Dafür bietet es die Möglichkeit, mit nur einem Knopfdruck Hilfe zu holen. Außerdem ist es um weitere Funktionen ergänzt worden, da es auch die zurückgelegten Schritte zählt und den Puls am Handgelenk misst. Zusätzlich vermag die Smartwatch den Blutdruck am Handgelenk zu bestimmen. Der Hersteller verweist darauf, dass Abweichungen von maximal zehn Prozent möglich sind. Gerade aufgrund dieser zuletzt aufgeführten Funktionen ist die James B6 Sicherheitsuhr nicht nur für Senioren ein interessanter Begleiter.

28 Kommentare
  1. Eugen Gallasch

    Den Blutdruck mittels einer Smartwatch läßt sich meineswissens über zwei Methoden bestimmen: mit Hilfe einer in die Uhr integierten Druckmanschette, oder indirekt über die Pulswellengeschwindigkeit wobei dies die gleichzeitige Messung von Puls und EKG erfordert. Oft sind die Herstellerangaben diesbezüglich nicht klar.

  2. Heinz Lyner

    Die tschechische Firma Smartomat bietet Smartwatches mit Blutdruckmessung für unter 80 € an, die Messung ist zu meiner Überraschung recht zutreffend. Das hat mich als Besitzer einer Samsung Active schon geärgert, weil das Update ja noch nicht da ist und dieses Teil schon viel teurer ist.

  3. Jens

    Viele von euch sagen es ja selbst. Ihr müsst eure Uhr kalibrieren um danach irgendwelche Dubiosen Blutdruck Werte angezeigt zu bekommen. Das alleine stinkt doch zum Himmel. Es kann so nicht funktionieren.

  4. Dr. Metzger

    Hier stehen teilweise wirklich Falschinformationen.
    Selbstverständlich ist die Technik derzeit absolut fähig, auch Blutdruck und auch bald Blutzucker messen zu können.
    Die ersten Uhren machen es hervorragend, dürfen nur nicht damit werben in DE!

    Darum geht es… Es ist wie mit der Apple Watch die seit Serie 4 bereits EKG kann, aber in DE war es Jahre nicht verfügbar. Es geht darum, das sogenannte Medizinprodukte in DE erstmal eigene Langzeitstudien durchlaufen müssen.

    Das alles sagt aber nicht im geringsten aus, ob ein Produkt gut oder schlecht ist. So weiss man mittlerweile in den USA, dass die EKG Funktion der Apple Watch eben doch absolut nutzbar ist!

    Das selbe wird für Sauerstoffmessung, Blutdruck und auch einmal Blutzucker gelten. Es ist klar, das nichts davon einen Arzt ersetzen kann und soll, aber als Eigenüberwachung sind diese Geräte durchaus brauchbar und absolut Top!

    1. Stephan Paul

      Sehr geehrter Dr. Metzger,

      vielen Dank für Ihr Feedback. Allerdings kann ich als Redakteur und Autor des Artikels Ihren Kommentar so nicht stehen lassen. Sie weisen darauf hin, dass es bereits Modelle wie die Apple Watch Series 4 gibt, die dazu in der Lage sind, ein EKG zu erstellen und ihre Daten brauchbar sind. Diese Feststellung ist vollkommen richtig – und genau deswegen wird sie auch im ersten Absatz des Textes gemeinsam mit der damals noch aktuellen Withings Move ECG als Beispiel genannt.

      Nicht korrekt ist die Behauptung, dass die EKG-Funktion der Apple Watch 4 „jahrelang“ nicht in Deutschland zur Verfügung stand. Die Smartwatch ist am 21. September 2018 erschienen und die Funktion hierzulande im März 2019 freigeschaltet worden. Zudem gibt es mittlerweile weitere Modelle wie die ScanWatch von Withings oder Modelle aus dem Hause Samsung, mit denen ein EKG erstellt werden kann. Wie Sie richtigerweise schreiben, sollen diese Geräte keinen Arzt ersetzen, sondern eine Orientierung geben – genau darauf verweisen diese seriösen Hersteller auch.

      Falsch gewählt ist der Begriff der „Langzeitstudie“. Wearables durchlaufen klinische Studien, bevor ihre Messergebnisse als von klinischer Qualität bewertet werden können. In jedem Fall sind Studien durchaus eine Orientierung, ob eine Smartwatch als seriös einzustufen ist oder nicht. Damit lässt sich eine klare Trennlinie ziehen. Leider sind gerade beim Thema der Blutdruckmessung Hersteller unterwegs, die meines Erachtens betrügerisch handeln. Sie bieten ihre Produkte zu auffällig günstigen Preisen im zweistelligen Bereich an und behaupten, dass sich damit der Blutdruck am Handgelenk bestimmen lässt. Die Kunden müssen nach dem Kauf feststellen, dass zunächst eine Messung mit einem konventionellen Gerät erforderlich ist. Die dabei ermittelten Werte sollen sie im Anschluss in die App eintragen – und werden dann 1:1 vom Wearable ausgegeben, da es gar nicht über die erforderliche Technologie verfügt. Bezeichnenderweise ist das auch einigen Kommentaren unserer Leser zu entnehmen.

      Mit freundlichen Grüßen
      Stephan Paul

  5. Peter

    Meine Smart watch bei Amazone bestellen… macht was sie soll und hat 59€ gekostet. Zwei verschiedene Armbänder zum Wechseln. Einfach Hammer.

    1. Manfred Weber

      Hallo, um welches Modell handelt es sich denn?

  6. Peter Teutsch

    Antwort zu M.B. vom 1.12.20
    Die Uhren sollen ja nicht der Blutdruck regulieren, sondern lediglich messen. Mehr nicht.
    Gruß P.T.

  7. Dr. Stelz

    Habe 12-2020 bei Aldi CH die Smart Watch Color für 39.00 CHF gekauft. Vertrieb aus D. Funktioniert einwandfrei. Habe die RR-Werte kontroliert. pO2 mit 95-96% etwas niedrig, besser ist die Kapillarmessung an der Fingerkuppe.

  8. Juergen Botzenhardt

    Habe eine X7 gekauft, hatten eine hervorragende Werbung. EIN GROSSER BETRUG! Die Blutdruck-u. Frequentierte waren ein Witz, Sauerstoffsättigung variiert willkürlich zwischen 95 und 99%. Schlafqualität: Na ja, zumindest die Pinkelzeiten in der Nacht mache ich nicht in Schlaf. Auch sonst viel Krampf. Werde sie eh bald verlieren, das Armband ist miserabel und geht oft auf. Lasset die Finger davon. Der online Kauf lief über Spanien, keine deutsche Anweisungen.

  9. Gregg

    Blutdruckwerte mit meiner Smartwatch von Jaytech Modell 1080 (39,90 € bei Real gekauft) habe ich jetzt 3-4 Monate und kann sagen, dass diese überraschend genau sind. Damit hatte ich gar nicht gerechnet.

    1. Ich

      Die war im Angebot normalerweise kostet die 159

  10. Manfred

    Wahnsinn, dass in den USA jeder 3. an Bluthochdruck leidet. Ich muss auch mal zu einem Facharzt. Innere Medizin ist das, glaube ich. Meine Mutter hat auch einen hohen Blutdruck, ich werde das mal testen lassen. Dann wäre so eine Uhr auch super für mich.

  11. Merker

    Habe mir die tonart Smartwatch SW2 gekauft, die Blutdruck- und die Herzfrequenzmessung funktionieren nicht. Die Uhr ist ihr Geld nicht wert.

  12. hummelblut

    Habe soeben die neugekaufte smartwatch tonart sw2 (vertrieben vom „Bild-der-Wissenschaft“-Shop für € 119,.) zurückgeschickt, da die beworbene Funktion Blutdruckmessung völlig untauglich ist. Es werden nur die vom Benutzer voreingestellten Werte „gemessen“, d.h. bei jeder Messung kommt mehr oder weniger das Gleiche heraus.

    1. Jörg Kemmler

      Ja das stimmt, das ist alles ein großer Fake. Die addieren noch etwas Puls dazu oder ab das wars dann. Alles Nepp diese Uhren.

  13. Johan Bartsch

    Hallo
    Habe jetzt schon drei solcher China smart Sport Watches getestet und siehe da fast jede funktioniert tadellos. Ich habe den Blutdruck stets mit drei verschiedenen Geräten geprüft und habe fast identische Werte erhalten. Die Unterschiede waren nur kleiner als 0,5 % . Das heisst doch doch dass die Messmethode funktioniert. Ebenfalls habe ich die Werte zusammen mit meinem Hausarzt verglichen und die Abweichungen waren da noch kleiner. Nur gerade 0,3 % ungleich.
    Da hat wohl die neu Technik einige ewig Zweifelnde überholt.

    1. hudi

      Wie nannten sich diese Uhren denn?

    2. Sandro

      Es gibt keine die benennenswerte Messungen macht. Welche Modelle sind den deine 3 wunder

    3. Edgar Kramer

      Um welche SmartWatch handelt es sich genau? Bin selbst auf der Suche

    4. K. Kansy

      Völliger Blödsinn. 0,3% von 150 mm hg wären 0,45 mm und würden erst garnicht angezeigt. Ich würde einer Uhr eher vertrauen, wenn sie um 5% variieren würde, denn man will ja nur wissen: großes Problem, kleines Problem, kein Problem. Alles ander ist Sache eines Hausarztes. Herr Bartsch ist vielleicht darauf hereingefallen, was hummelblut im vorhergehenden Beitrag so beschreibt: „Es werden nur die vom Benutzer voreingestellten Werte „gemessen“, d.h. bei jeder Messung kommt mehr oder weniger das Gleiche heraus.“

  14. Sommerburg

    Habe die asus vivo bp gekauft. Sie funktioniert nach kalibrierung mit einem zertifizierten oberarmmessgerät hervorragend. Einzig das ständige erneute koppeln mit dem smartphone nervt. Zudem lässt sich das silikonarmband nicht gegen ein nichtallergenes lederband tauschen. Das silikonarmband verursachte bei mir starke allergische reaktionen auf der haut, die anfangs mit einem leichten brennen und einer rötung begannen und dann anschliessend mit nässenden hautläsionen endeten. Und das, obwohl man das gerät 7/24 auf der verschwitzten haut in der trainingssituation tragen können soll. In verbindung mit dem silikonarmband ist dieses gerät für mich jedenfalls unbrauchbar, und wird daher wieder zurückgeschickt.

    1. Bruno

      Hallo, darf man erfahren, welche Smart Watches funktionieren?

  15. Eckstone

    Da kann eine ChinaSmartWatch für 10,00 Euro inkl. Versand. Blutdruck, Pulsmessungen durchführen und eine Samsung SmartWatch für über 200,00 hat angeblich diese funktion nicht freigegeben. Werde die Samsung wohl wieder abgeben ich bekomme keine Antwort. Dann eben 10 euro china!!

    1. Andreas Staubach

      Habe mal eine China-Smartwatch mit Blutdruckmessung gekauft. Die Ergebnisse konnte man maximal als Scherz bezeichnen.

  16. Di Maggio Angela

    Es ist an der Zeit dass endlich diese bliesen Barrieren abgeschafft werden und an die Gesundheit der Menschen der Vortritt gegeben wird. Und da es für alle Patienten auf dieser Welt unweigerlich lebensrettend ist, sollte es von allen Gesundheitsämter bezahlt werden wie die Hochdruck Medikamente!!!

    1. Gasi

      Hallo,
      10 Euro China, da funktioniert kein Blutdruckmessen ! Die Werte führen in die Irre !!!

    2. M. B.

      Es wird mal Zeit dass die Menschen überdenken woher der hohe Blutdruck kommt, in den seltensten Fällen ist das genetisch bedingt! Haupt Auslöser sind falsche Ernährung, Diabetes, Übergewicht und zu wenig Sport! Alle vier Punkte beeinflussen sich gegenseitig. Da nutzt ein Messgerät wenig, das ändert an der Situation nichts.

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