Garmin vivosmart HR+ Test
Mit dem Fitness Tracker Vivosmart HR hat Garmin ein Gerät der gehobeneren Preisklasse (149 Euro) an den Start gebracht. Durch den optischen Pulsmesser hat man beim schweizer Unternehmen nun endlich versucht, die Lücke zu den marktführenden Unternehmen wie Fitbit zu schließen. Ob dies gelungen ist, versuchen wir, im nachfolgenden Vivosmart HR Testbericht zu beantworten.
Design
Relativ schlicht kommt die äußere Erscheinungsform des Geräts daher. Länglich und ohne scharfe Kanten präsentiert sich das Hauptteil des Trackers. Am Ende dieses Teils befindet sich auch die einzige Drucktaste des Treckers. An der Oberseite des Trackers befindet sich auch der 25,3 x 10,7 Millimeter große LDC-Bildschirm inklusive Touchscreen. Dieser erscheint in der breite etwas zu schmal geraten, sodass der Bildschirm arg in die Länge gezogen wirkt, dies ist aber wohl Geschmacksache. Eingebettet ist der Bildschirm in soliden Kunststoff, der in das Silikon-Armband fast nahtlos übergeht. Der Tracker ist in 21 Millimeter breit und 12,3 Millimeter dick.
Die Länge des besagten Armbands beträgt je nach Einstellung 136 bis 187 Millimeter. Diese ist mit einer hübschen Schnalle aus Metall und länglichen Kerben einzustellen. Das Armband inklusive Schnalle sind ingesamt sehr schön gelungen, denn auch das Anlegen mit der freien Hand ist relativ mühelos. Dies sind bei anderen vergleichbaren Modellen ganz anders aus.
Auf der Unterseite des Treckers befindet sich der optische Pulsmesser, der mit drei grünen Leuchten ausgestattet ist und aus dem Trecker etwas herausragt. Im Tragen kann dies leicht mal etwas am Arm drücken und eine Druckstelle hinterlassen. Die Leuchten können zudem etwas nerven, wenn das Armband herumliegt und das grüne Licht nicht vom Arm verborgen wird. Allerdings leuchtet der Pulsmesser im Normalfall nur, wenn sich etwas in unmittelbarer Umgebung von diesem befindet. Außerdem an der Unterseite befinden sich die zwei Kontaktstellen, an denen mithilfe eines speziellen mitgelieferten Ladekabels der Tracker angestöpselt und aufgeladen werden kann. Diese fallen wiederum kaum auf.
Funktionen
Grob zeigt die Aufzählung der Funktionen des Garmin Vivosmart HR, dass es sich bei dem Gerät um einen recht klassischen Fitness Tracker handelt. Dieser hat wie viele andere Geräte seiner Preisklasse auch ein paar Features einer Smartwatch (wie etwa ein Touchscreen oder Benachrichtigungen auf dem Bildschirm). Trotzdem hat man sich auf die wichtigsten Funktionen beschränkt und diese mit dem optischen Pulsmesser verfeinert. Das Wearable erfindet hier das Rad sicherlich neu, liefert aber das ab, was man erwarten kann.
Praxistest
Schon beim Anlegen des Trackers lässt sich der erste positive Punkt feststellen: das geht mit einer Hand problemlos (wie bei einer guten Armbanduhr). Der Tragekomfort entspricht kurzfristig den Erwartungen an das Gerät. Nach längerer Tragedauer (nach circa drei Stunden), schlich sich jedoch allmählich ein unangenehmer Druck am Arm ein. Dieser kam vom optischen Pulsmesser und hinterließ einen hässlichen viereckigen Abdruck. Allzu locker kann man den Tracker jedoch auch nicht umbinden, da die Pulsmessung sonst ungenau würde. vereinfacht gesagt (kein Gewehr für medizinische Korrektheit), durchleuchtet ja der Pulsmesser die Haut und kann anhand der Blutbewegungen den Puls messen. Durch den unangenehmen Druck ist der Trecker also auch nur bedingt zu empfehlen (was ich persönlich sowieso nicht so gerne mag – aber viele interessieren sich ja auch für ihr Schlafverhalten).
Der besagte Pulsmesser an sich hielt weitestgehend den Erwartungen stand. Er misst mindestens einmal pro Minute für zehn Sekunden den Puls. Bei längerfristigem Tragen kommen also sehr genaue Werte zustande. Beim Sport bedarf es nur einem Wisch auf dem Touchscreen und sofort wird der aktuelle Puls recht akkurat angezeigt. Vergleichswerte konnte ich jedoch nicht ziehen und möchte daher keine absolute Aussage über die Korrektheit der Puls-Werte treffen. Etwas verwirrend ist der Durchschnittswert des Ruhepulses, der auch immer mit angezeigt wird und arg niedrig erschien. Selbst in absoluter Ruhe schien mein Puls immer einen Tick schneller zu sein als der besagte Durchschnittswert. Entweder ist das Gerät hier ungenau oder ich täusche mich in meinem Körpergefühl, was auch sein kann.
Die angegebene Akkulaufzeit von bis zu fünf Tagen erscheint als ein recht realistischer Wert. Zwar hatte ich den Trecker nie in Dauerbenutzung (nachts etwa gar nicht), aber voll aufgeladen hielt er gut eine Woche problemlos. In Dauerbenutzung sollten also auch ein paar Tage drin sein.
In der Bedienung gibt das Vivosmart HR samt Garmin Connect-App ein gemischtes Bild ab. Der Touchscreen und die Drucktaste Funktionieren reibungslos und angenehm intuitiv. Jedoch hat das Menü des Trackers ein paar Unterpunkte zu viel. Manche von denen nerven eher und sind unnütz. Der Unterpunkt für’s Wetter funktionierte bei mir (mit gekoppeltem iPhone 5S) nicht, dort wartete das Gerät dauerhaft auf Wetter-Daten. Insgesamt wäre im Menü für meinen Geschmack weniger mehr gewesen. Aber gerade für Sport-Freaks können alle Menü-Punkte sicherlich ihren Nutzen haben. Positiv aufgefallen ist hingegen der Musikplayer, der die Musik des iPhones völlig simpel und problemlos steuern kann. Die Smartphone-App hingegen ist nützlich vom Erfassen und Sammeln von Statistiken. Wer langfristig einen Überblick über seine Fitness behalten möchte, sollte diese auf jeden Fall regelmäßigen konsultieren. Während des Sport braucht man das Smartphone aber eigentlich nicht dabeihaben. (Push-)Benachrichtigungen werden übrigens umgehend und zuverlässig auf dem Trecker angezeigt (jedoch nicht der Inhalt der Nachrichten selbst) und mit einem Vibrationsalarm angekündigt.
Der Schrittzähler mit verbundenem Etagenzähler funktioniert sehr genau. Weder Schütteln noch komische Bewegungen beim Gehen konnten den Zähler täuschen. Hier funktioniert der Schrittzähler auf jeden Fall besser als etwaige Billig-Geräte (wie mein geliebtes Xiaomi-MiBand etwa). Die zusätzlichen Funktionen wie zurückgelegte Strecke und verbuchte Kalorien sind nette Extras und besonders die angegebene Strecke erwies sich als relativ exakt.
Fazit
Insgesamt erscheint das Fitnessarmband Vivosmart HR von Garmin als ein sehr ausgeglichenes Gerät. Es beinhaltet viele Features, ohne jedoch ein Alleinstellungsmerkmal zu besitzen. Alle angebotenen Fähigkeiten und Sensoren vollführen ihren Dienst jedoch sehr solide. Besonders der optische Pulsmesser und der Schrittzähler wissen (weitestgehend) zu überzeugen. Ebenso positiv ist die Akkulaufzeit von mehreren Tagen (bei voller Nutzung) zu erwähnen sowie die gute Verarbeitung.
Negativ fällt hingegen der schlechte Tragekomfort auf, nach kurzer Zeit hat der Träger Druckstellen durch den Pulsmesser. Dies ist für regelmäßige Benutzer eher unschön. Auch etwas nervig ist das zu groß geratene Menü, das besonders beim Sport ein schnelles bedienen erschwert. Letztendlich ist das Fitnessarmband Garmin Vivosmart HR jedoch ein absolut solides Gerät für eine breite Käuferschicht, mit dem man nicht allzu viel falsch machen kann.
Garmin vivosmart HR+ Testergebnis
Positiv:
- Genauer Schrittsensor
- Optische Pulsmessung
- Verarbeitung
- Akkulaufzeit
Negativ:
- Tragekomfort
- Unübersichtliches Menü
- Preis
Preis-/Leistungsverhältnis 60